Deutscher Herzbericht 2018: Mehr Herzkranke, weniger Tote

Es gibt gute und schlechte Nachrichten aus der Herzmedizin, sagt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in einer Pressemitteilung vom Februar 2019 zum aktuellen Deutschen Herzbericht. Die gute Nachricht: In Deutschland sterben immer weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die schlechte Nachricht: Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben trotz aller Fortschritte mit Abstand Todesursache Nummer 1.

Kardiovaskuläre Sterblichkeit ist leicht zurückgegangen

An kardiovaskulären Erkrankungen starben im Jahr 2016 rund 2,1 % weniger Patienten als 2014. Rückgänge gab es beim Myokardinfarkt (–1,0%) und bei der Angina pectoris (–3,3%), geringe Anstiege bei Herzklappenkrankheiten (+1,9%), angeborenen Herzfehlern (+1,6%), Herzrhythmusstörungen (+1,5%) und Herzinsuffizienz (+1,7%).

2017 machten Herzkrankheiten in Deutschland 1,7 Mio. von 19,6 Mio. vollstationären Fällen aus (8,6%, 2016: 8,5%). Am Geschlechterverhältnis änderte sich im Vergleich zum Vorjahr nichts (58% Männer, 42% Frauen).

Mit 37% der Todesfälle bleiben Herzerkrankungen Todesursache Nummer 1 – vor bösartigen Neubildungen (25%). Eine weitere Entwicklung: Deutlich mehr Menschen mussten wegen einer Herzerkrankung im Krankenhaus behandelt werden als vor einigen Jahren.

Eine Trendwende der Entwicklung ist nicht zu erwarten

Bei den ischämischen Herzerkrankungen ist ein leichter Rückgang in der Häufigkeit zu verzeichnen. Das lässt sich laut DGK vor allem auf erfolgreiche Präventionsmaßnahmen zurückführen. Die Sterberate nach einem Herzinfarkt ist jedoch seit einiger Zeit nahezu unverändert. Sie sank 2017 um nur 0,6 %.

Vor allem bei Herzklappenerkrankungen (+5,8 %), Herzrhythmusstörungen (+3,0 %) und Herzinsuffizienz (+3,7 %) sind Zunahmen in der Häufigkeit erkennbar – Erkrankungen, die mit zunehmendem Alter häufiger werden. Herzinsuffizienz ist häufig Folge (und Endstadium) vieler anderer Herzerkrankungen. Sie geht zudem häufig mit Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder komplexen ventrikulären Rhythmusstörungen einher. Je länger ein Mensch lebt, desto stärker können sich Verkalkungen ausprägen und die Funktion der Herzklappen beeinträchtigen.

Auf die Altersstrukturen lassen sich vermutlich auch regionale Unterschiede – meist zuungunsten der neuen Bundesländer – in Erkrankungshäufigkeit und Sterbeziffern zurückführen.

Fortschritte in der Therapie machen sich bemerkbar

Beispiel Herzinsuffizienz: Obwohl die Häufigkeit anstieg, gelang es, die Sterberate von Herzinsuffizienz-Patienten um knapp 11 % zu senken. Das liege vor allem an verbesserten Therapiemöglichkeiten im medikamentösen, aber auch im interventionellen und technologischen Bereich, so die DGK. Bei Ärzten konnte das Bewusstsein für die Fortschritte der Therapiemöglichkeiten verbessert werden, sodass mehr Patienten einem Kardiologen vorgestellt werden. Einen wichtigen Beitrag leisten außerdem die „Heart Failure Units“.

In eigener Sache: Eisenmangel bei chronischer Herzinsuffizienz

Apropos Herzinsuffizienz: Eine häufige und relevante Komorbidität bei chronischer Herzinsuffizienz ist Eisenmangel. Er beeinflusst die Symptomatik, Lebensqualität und die Hospitalisierungsrate. Die Diagnostik und intravenöse Therapie eines Eisenmangels sollte heute zum Standard der modernen Herzinsuffizienzbehandlung gehören, sagt Dr. Karin Rybak. In den kommenden Ausgaben der „Arzneimitteltherapie“ und der „Medizinischen Monatsschrift für Pharmazeuten“, die am Freitag, den 29. März 2019 erscheinen, fasst die Kardiologin und Angiologin das Wichtigste zur über Eisenmangeltherapie bei chronischer Herzinsuffizienz für unsere Abonnenten zusammen.

Quelle

Pressetext DGK 02/2019 zum Deutschen Herzbericht 2018, https://dgk.org.