Druck lass nach

Der Blutdruck steigt mit zunehmendem Alter. Das gilt zumindest von der Kindheit bis zum mittleren Erwachsenenalter. Aber wie verhält er sich bei älteren Menschen? Können Blutdruckkurven Hinweise auf ein fortgeschrittenes physiologisches Alter, den bevorstehenden Tod oder ein längeres Leben von Patienten ohne Hypertonie geben?

Wie sich der Blutdruck in den letzten Lebensjahren verändert, haben Forscher mit Patientendaten aus der Primärversorgung in Großbritannien untersucht. Sie werteten Daten von 46634 Patienten 20 Jahre vor ihrem Tod aus, die zwischen 2010 und 2014 in einem Alter über 60 Jahre (mittleres Alter: 82,4 Jahre) verstorben waren.

Je näher der Tod, desto niedriger der Blutdruck

Die Blutdruckwerte der Studienteilnehmer waren 18 bis 14 Jahre vor dem Tod am höchsten und sanken danach kontinuierlich. Die systolischen Blutdruckwerte nahmen bei Personen, die in einem Alter zwischen 60 und 69 Jahren starben innerhalb der letzten 14 Lebensjahre um durchschnittlich 8,5 mm Hg ab. Bei Studienteilnehmern, die mindestens 90 Jahre alt wurden, betrug diese Abnahme innerhalb der letzten 18 Lebensjahre 22 mg Hg. Der Blutdruckabfall war drei bis zehn Jahre vor dem Tod linear, mit dem steilsten Abfall zwei Jahre vor dem Lebensende.

Dieser Effekt war bei allen Studienteilnehmern zu beobachten. Im besonderen Ausmaß jedoch bei Patienten mit Hypertonie, Demenz, Herzinsuffizienz oder Gewichtsverlust während der letzten Lebensjahre. Der Abfall der diastolischen Blutdruckwerte verhielt sich ähnlich, wenn auch in geringerem Ausmaß. Rauchen, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität hatten kaum Einfluss auf den Verlauf der Blutdruckwerte.

 

Die Abnahme des Blutdrucks während der letzten Lebensjahre könnte einen entscheidenden Einfluss auf die Risikoabschätzung von hohen Blutdruckwerten haben und auch das Design von klinischen Studien mit älteren Patienten erschweren.

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