Tivozanib (Fotivda®) wurde von der Europäischen Kommission beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom zugelassen. Leider wurde auch mit dieser Substanz kein Durchbruch in der schwierigen Therapiesituation erzielt.
Tivozanib (Fotivda®) ist ein oral verfügbarer VEGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor. Die Einnahme erfolgt einmal täglich. Zugelassen ist der Wirkstoff für die Erstlinienbehandlung erwachsener Patienten mit einem fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom sowie als Therapie für erwachsene Patienten, die noch nicht mit VEGFR-Tyrosinkinase- und/oder mTOR-Signalweg-Inhibitoren behandelt wurden und bei denen es nach einer vorherigen Zytokin-Therapie zur Krankheitsprogression gekommen ist. VEGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren (z.B. Sorafenib) sind Standard in dieser Therapiesituation.
Die Zulassung von Tivozanib basiert auf den Ergebnissen der TiVO-1-Phase-III-Studie, in die 517 Patienten aufgenommen wurden. Sie erhielten randomisiert entweder
- 1,5 mg Tivozanib einmal täglich oral über drei Wochen mit anschließender 1-wöchiger Pause oder
- 400 mg Sorafenib zweimal täglich oral kontinuierlich über vier Wochen.
Gesamtüberleben nicht verlängert
- Der primäre Endpunkt mittleres progressionsfreies Überleben (PFS) lag unter Tivozanib bei 11,9 Monaten versus 9,1 Monate unter Sorafenib.
- Beim Gesamtüberleben zeigte sich kein signifikanter Unterschied.
- Die Verträglichkeit von Tivozanib scheint etwas besser zu sein, auch wenn die Häufigkeit von Nebenwirkungen insgesamt ähnlich ist.
Trotzdem Hoffnung?
Die Ergebnisse der Phase-III-Studie TiVO-1 sind eher ernüchternd. Umso wichtiger ist, dass für diese Indikation geforscht wird.
Etwas ermutigender sind die Ergebnisse des Checkpoint-Inhibitors Nivolumab (Opdivo®), der im Vergleich zu Everolimus zu einer Verlängerung des Gesamtüberlebens in der Zweitlinientherapie geführt hatte (25 vs. 20 Monate); bei besserer Verträglichkeit.