Pharmakotherapie bei schwangeren Psoriasis-Patientinnen

Mit einer Schwangerschaft müssen Systemtherapeutika nicht zwingend abgesetzt werden. TNF-α-Inhibitoren und engmaschige Betreuung ermöglichen die Fortsetzung einer wirksamen Psoriasis-Therapie.

Engmaschige Betreuung erwünscht

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) weist zum Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober darauf hin, dass auch während einer Schwangerschaft eine sichere und effektive Psoriasis-Behandlung möglich ist. Interdisziplinäre Betreuung und eventuell ein Wechsel zu sichereren Wirkstoffen sind die Schlüssel zu einer fortlaufenden Therapie.

Der Blick auf die Krankheitsaktivität ist bei schwangeren Psoriasis-Patientinnen durchaus angebracht, denn ist diese erhöht, können Komplikationen wie Frühgeburten oder ein geringes Geburtsgewicht die Folge sein.

Die Psoriasis-Behandlung von schwangeren und stillenden Frauen sowie Frauen mit Kinderwunsch ist herausfordernd, denn die Therapie soll nicht nur der Mutter helfen, sondern auch dem Kind nicht schaden.

Die Experten empfehlen eine Therapiebegleitung durch einen Dermatologen, besonders während einer Schwangerschaft und egal wie schwer die Erkrankung ist. Wünschenswert seien dermatologische Visiten alle sechs bis acht Wochen, um beispielsweise Arzneimittel-getriggerte Komplikationen aufspüren zu können. In vielen Fällen hat die Hormonumstellung positive Auswirkungen auf den Psoriasis-Verlauf. Manche Frauen beobachten jedoch eine Verschlechterung ihres Hautzustandes durch die Schwangerschaft.

Unbedenkliche Therapien bei leichter Psoriasis

Welche Behandlung sinnvoll ist, bestimmen der Schwergrad der Erkrankung, die bereits eingeleiteten Therapien und Besonderheiten einzelner Arzneimittel. Leichte Ausprägungen einer Psoriasis sprechen auf eine Basisversorgung mit topischen Glucocorticoiden in der Regel gut an. Für sie liegen zahlreiche Erfahrungen für die Anwendung in der Schwangerschaft vor.

Darüber hinaus ist eine UV-Lichttherapie möglich. Da diese allerdings den Folsäurespiegel negativ beeinflussen kann, empfehlen die Experten währenddessen eine tägliche Gabe von 0,8 mg Folsäure.

Systemtherapie checken

Bei schwereren Formen der Psoriasis erfolgt eine Systemtherapie. Sobald eine Schwangerschaft bekannt wird, sollte eine Prüfung der hier bislang angewendeten Arzneimittel erfolgen. In der Schwangerschaft klar kontraindiziert sind Methotrexat und Acitretin. Beim Immunsuppressivum Ciclosporin muss abgewogen werden. Die Therapie kann bei medizinischer Notwendigkeit während der Schwangerschaft fortgesetzt oder eingeleitet werden. Jedoch führen potenzielle Nebenwirkungen wie Hypertonie und damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind dazu, dass von dieser Option selten Gebrauch gemacht wird.

Gute Optionen: Adalimumab und Certolizumab

Aus der Riege der TNF(Tumornekrosefaktor)-α-Blocker oder Biologika sind zwei wirksame Substanzen für den Einsatz in der Schwangerschaft zugelassen: Adalimumab kann bis zum dritten Trimenon angewendet werden, Certolizumab sogar über die gesamte Dauer der Schwangerschaft.

Optimal ist eine frühzeitige Planung. Sind Psoriasis-Patientinnen mit Kinderwunsch über die Therapiemöglichkeiten informiert, ist eine rechtzeitige Anwendung eines geeigneten TNF-α-Blockers durchführbar.

Quelle

Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober 2023: Schuppenflechte und schwanger: Therapie prüfen und interdisziplinär behandeln. Pressemitteilung vom 18. Oktober 2023.