Im Rahmen des Kongresses der European Association for the Study of the Liver (EASL) 2023 haben internationale Fachgesellschaften eine neue Nomenklatur für Fettlebererkrankungen beschlossen. Sie soll präziser und patientenzentrierter sein.
Vernetzung hepatischer und metabolischer Faktoren: NAFLD wird zur MASLD
Für Deutschland wird geschätzt, dass etwa 18 Millionen Menschen von einer Fettleber betroffen sind. Bezeichnungen wie „nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ können als stigmatisierend empfunden werden. Mit den im Juni 2023 veröffentlichten neuen Fachbegriffen werden sie durch eine neue Terminologie ersetzt. Zudem sind die neuen Fachbegriffe exakter als die bisherigen.
- Unter dem Klammerbegriff „steatotische Lebererkrankung“ (Steatotic liver disease, SLD) sind unabhängig von der Ursache alle Fettlebererkrankungen eingeschlossen.
- Die „nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ (NAFLD) wird zur „Metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease (MASLD). Der neue Begriff soll die enge Vernetzung hepatischer und metabolischer Faktoren der Erkrankung aufzeigen.
- Neben der reinen MASLD gibt es die MetALD, die Patienten einschließt, die größere Mengen Alkohol pro Woche konsumieren (140 g/Woche für Frauen bzw. 210 g/Woche für Männer).
- Die bisherige „nicht-alkoholische Steatohepatitis“ (NASH) wird zur „Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis“ (MASH).
- Die „kryptogene SLD“ umfasst Patienten ohne Stoffwechselparameter und ohne bekannte Ursache.
- Der Begriff „Steatohepatitis“ wird beibehalten.
Die offiziellen deutschen Begriffe werden aktuell noch festgelegt, wie es in einer Pressemitteilung der Deutschen Leberstiftung heißt.
Diagnosekriterien für MASLD bereits festgelegt
Eine MASLD liegt vor, wenn ein Patient mit Steatose der Leber mindestens einen von fünf kardiometabolischen Risikofaktoren aufweist: (Prä-)Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Triglyzerid- und LDL-Cholesterin-Spiegel.
Die Deutsche Leberstiftung weist darauf hin, dass es bei Vorliegen einer MASLD bisher nur eine wirksame Therapie gebe: Lebensstiländerung durch gesunde Ernährung, Bewegung, Reduktion von Übergewicht und die erfolgreiche Einstellung des Diabetes mellitus. Damit könnten Betroffene ihrer Fettlebererkrankung in vielen Fällen so erfolgreich entgegenwirken, dass diese sich ganz oder teilweise zurückbilde.
Bei den meisten chronischen Lebererkrankungen ist im Stadium einer Leberzirrhose das Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom erhöht, bei der MASH sogar schon vor Auftreten einer Zirrhose.
Quellen
- American Association for the Study of Liver Disease’s (AASLD). New NAFLD Nomenclature.
- Deutsche Leberstiftung. Pressemitteilung „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen: Neue Fachbegriffe sollen Unterschiede zeigen und Stigmatisierung vermeiden“ vom 25. Juli 2023.