Hepatitis vermeiden, erkennen und behandeln

Der heutige 28. Juli ist der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag. Er soll auf die Erkrankung sowie Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam machen.

Hepatitis ist weit verbreitet

Weltweit leben knapp 300 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis B, etwa 5% davon zusätzlich mit Hepatitis D. Dazu kommen geschätzt 58 Millionen Menschen mit chronischer Hepatitis C.

Die Hepatitis-D-Infektion kann nur gemeinsam mit Hepatitis B auftreten. Dementsprechend schützt die Impfung gegen Hepatitis B auch gegen Hepatitis D. Für Hepatitis C gibt es derzeit keine Impfung, allerdings kann sie meistens durch Arzneimittel geheilt werden.

Der Welt-Hepatitis-Tag soll über Risiken, Verbreitung, Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten von Hepatitis-Infektionen informieren und unter dem Motto „Ich warte nicht. Ich handele!“ Menschen animieren, sich selbst aktiv um Prävention und Behandlung zu kümmern.

Besonders problematisch sind langjährige, unerkannte, chronische Infektionen, die häufig schwere Schäden der Leber wie Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom nach sich ziehen können. Weiterhin werden neue Behandlungsoptionen gesucht und Therapiestrategien überprüft – nachfolgend eine kleine Auswahl aktueller Studien.

Verschiedene Therapien in Prüfung

Antivirale Therapie bei Hepatitis C senkt Sterblichkeit

In einer Kohortenstudie mit 245.596 Patienten mit Hepatitis-C-Infektion profitierten diese von einer langfristigen Behandlung mit direkt wirkenden antiviralen Arzneimitteln (DAA). Im Vergleich zu Patienten, die keine antivirale Therapie erhielten, sank unter DAA unter anderem die Mortalitätsrate (64,7 vs. 36,5 pro 1000 Personenjahre). Aber auch Komplikationen wie Leberdekompensation, Diabetes, hepatozelluläres Karzinom oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren signifikant seltener als bei nicht behandelten Patienten

Antisense-Oligonukleotid Bepirovirsen bei Hepatitis B

In einer Phase-IIb-Studie über 24 Wochen mit 457 Patienten wurden Wirksamkeit und Sicherheit des Antisense-Oligonukleotids Bepirovirsen untersucht. Ziel war die Reduktion des Hepatitis-B-Oberflächenantigens und der Virus-DNA im Serum. Mit der Therapie wird eine funktionelle Heilung angestrebt (keine Oberflächenantigene und DNA nachweisbar, Leberwerte im Normbereich). Getestet wurden verschiedene Dosierungen und Behandlungszeiträume.

Unter 300 mg Bepirovirsen über 24 Wochen erreichten 10% langanhaltend einen Oberflächenantigenspiegel unter der Nachweisgrenze und DNA-Spiegel unter der Bestimmungsgrenze, nachdem in anderen Studien bereits eine Reduktion der Oberflächenantigenspiegel gezeigt worden war. Weitere Studien müssen zeigen, wie lange die Wirkung anhält und ob und wann eine bestehende Therapie mit Nukleosidanaloga abgebrochen werden kann.

Bulevirtid bei chronischer Hepatitis-D-Infektion

Hepatitis D tritt nur bei bestehender Infektion mit Hepatitis B auf, allerdings können Medikamente, die die Replikation von HBV unterdrücken, nicht gleichermaßen HDV unterdrücken. Dafür geeignet ist Bulevirtid, das den Eintritt von Hepatitis-D-Viren in die Leberzellen hemmt.

In einer Phase-III-Studie konnte belegt werden, dass der Wirkstoff die Viruslast senken und die Leberentzündung verringern konnte (bestimmt als HDV-Spiegel unter der Nachweisgrenze und Normalisierung der Alanin-Aminotransferase-Werte).

Bulevirtid ist bereits zugelassen und vom G-BA bewertet. Als Arzneimittel zur Behandlung eines seltenen Leidens gilt der Zusatznutzen durch die Zulassung als belegt.