In zwei aktuellen Studien wurde der JAK-Inhibitor Ruxolitinib bei Vitiligo-Patienten untersucht. Topisch angewendet konnte er die Symptomatik verbessern.
Wenig Therapieoptionen vorhanden
Die Vitiligo oder auch Weißfleckenkrankheit ist eine chronische Erkrankung der Haut, die weltweit etwa 0,5 bis 1% aller Menschen betrifft. Klinisch charakteristisch sind scharf begrenzte, weiße Flecken („Maculae“) auf der Haut. Diese entstehen durch den weitestgehenden Verlust histologisch und immunhistologisch nachweisbarer Melanozyten, die normalerweise das Hautpigment Melanin bilden, in den betroffenen Hautarealen. Beteiligt sind autoimmune Prozesse, vollständig aufgeklärt sind die Ursachen der Vitiligo jedoch nicht.
Es bestehen einige Therapieoptionen zur Repigmentierung: Topische Glucocorticoide sind das Mittel der Wahl, wenn weniger als 3 % der Körperoberfläche betroffen sind. Ähnlich gute Ergebnisse liefern topische Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus), die sowohl zur Initial- als auch Erhaltungstherapie eingesetzt werden können. Der Einsatz erfolgt jedoch off Label. Darüber hinaus können Phototherapien, chirurgische Maßnahmen (z.B. Hauttransplantation) oder eine systemische Immunsuppression helfen.
Laut der S1-Leitlinie bestehen größere Hoffnungen auf die therapeutische Wirksamkeit und Zulassung von topischen oder systemischen JAK-Inhibitoren. Einer davon – Ruxolitinib – wurde nun in zwei Phase-III-Studien getestet.
Topischer JAK-Inhibitor zur Repigmentierung
In die Studien TRuE-V1 und TRuE-V2 wurden 674 Patienten eingeschlossen (330 in TRuE-V1 und 344 in TRuE-V). Die Teilnehmer waren mindestens 12 Jahre alt und maximal 10% der Körperoberfläche durfte von der Depigmentierung betroffen sein.
Sie wurden 2:1 randomisiert und wendeten über 24 Wochen zweimal täglich entweder eine 1,5%ige Ruxolitinib-Creme oder eine Vehikelcreme an. Nach dieser Zeit durften alle Teilnehmer bis Woche 52 die Ruxolitinib-Creme benutzen.
Primärer Endpunkt war eine mindestens 75%ige Verbesserung im sogenannten F-VASI-Score (F-VASI75; Score zur Beurteilung der Vitiligo). Diesen erreichten signifikant mehr Patienten unter Verum als unter der Vehikelcreme (29,8% versus 7,4% in TRuE-V1; 30,9% versus 11,4% in TRuE-V2). Allerdings traten auch mehr Nebenwirkungen wie Akne (etwa 6%) oder Pruritus (etwa 5%) auf.
Die Autoren resümieren, dass die Ruxolitinib-Creme eine bessere Repigmentierung erreicht als die Vehikelcreme, dies aber mit mehr Nebenwirkungen einhergehe. Es werden mehr und größere Studien benötigt, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Ruxolitinib-Creme bei Vitiligo besser beurteilen zu können.
Quelle
Rosmarin D, et al. Two Phase 3, randomized, controlled trials of Ruxolitinib cream for Vitiligo. N Engl J Med 2022;387:1445–55. DOI: 10.1056/NEJMoa2118828