Die meisten Allergien sind nicht mit einem erhöhten Risiko für eine rheumatoide Arthritis verbunden. Laut einer schwedischen Studie gibt es jedoch einige Ausnahmen.
Erhöhtes Risiko für Allergiker?
Für die rheumatoide Arthritis (RA) werden zahlreiche (Mit-)Ursachen diskutiert. Beispielsweise scheint es einen Zusammenhang zwischen Asthma oder atopischer Dermatitis und rheumatoider Arthritis zu geben. Auch Rauchen ist ein Risikofaktor: Es fördert möglicherweise die Bildung von Antikörpern gegen citrullinierte Proteine (ACPA).
Antikörper gegen citrullinierte Proteine (ACPA)
ACPA sind Autoantikörper und hochspezifische serologischer Marker der rheumatoiden Arthritis. Sie sind deutlich spezifischer als Rheumafaktoren und werden nur sehr selten bei anderen Erkrankungen gefunden. Sie dienen der Früherkennung und Diagnosesicherung der rheumatoiden Arthritis. Eine Laboruntersuchung kann also z. B. angeordnet werden
- bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis
- zur Diagnostik der rheumatoiden Arthritis im Frühstadium
- zur Differenzialdiagnostik von Kollagenosen mit Begleitarthritis
Manche Studien deuteten auf ein höheres Risiko für Allergiker hin, an rheumatoider Arthritis zu erkranken. Ob alle allergischen Erkrankungen, beispielsweise allergische Rhinitis, Kontakt- und Nahrungsmittelallergien, gleichermaßen betroffen sind, ist unklar. Andere Studien konnten diesen Zusammenhang wiederum gar nicht bestätigen.
Eine schwedische Fall-Kontroll-Studie sollte diese Lücke nun schließen.
Atopische Erkrankungen bergen Risiko
Eingeschlossen waren 3515 RA-Fälle und 5429 gematchte Kontrollen aus der Epidemiological Investigation of Rheumatoid Arthritis study, die von 1995 bis 2016 durchgeführt wurde. Allergien kamen in beiden Gruppen ähnlich oft vor (1047 [30%] in der RA-Gruppe, 1540 [29%] in der Kontrollgruppe).
Für die meisten Allergien (Metall, die Atemwege betreffend, Nahrungsmittel, Pflanzen/Pollen und Chemikalien) zeigte sich kein Zusammenhang mit einer rheumatoiden Arthritis. Ein signifikanter Zusammenhang bestand jedoch bei Allergien gegen Tierhaare/-hautschuppen (adjustierte Odds-Ratio [aOR] 1,37), vor allem wenn auch ACPA bei den Patienten nachgewiesen wurden (aOR 1,46). RA-Patienten litten auch häufiger an atopischer Dermatitis, vor allem ältere und ACPA-negative RA-Patienten (aOR 2,33). Ebenfalls häufiger von rheumatoider Arthritis betroffen waren lebenslange Nichtraucher mit allergischer Rhinitis (aOR 1,30).
Die Autoren resümieren, dass die meisten Allergien nicht mit einem erhöhten Risiko für eine rheumatoide Arthritis verbunden sind, einige atopische Erkrankungen bilden jedoch eine Ausnahme.
Quelle
Kronzer VL, Westerlind H, Alfredsson L, et al. Allergic conditions and risk of rheumatoid arthritis: a Swedish case–control study. RMD Open 2022;8:e002018. doi:10.1136/rmdopen-2021-002018.