COVID-19; Originalbild: Eisenhans/Adobe Stock

Corona-Impfung bei MS-Patienten

Patienten mit multipler Sklerose (MS) sprechen unter manchen Therapien nicht gut auf die Corona-Impfung an. In einer aktuellen Studie wurde untersucht, ob die dritte Impfung den Impfschutz bei dieser Patientengruppe verbessert.

Schlechtes Ansprechen bei MS-Patienten

MS-Patienten unter Anti-CD20- oder Fingolimod-Therapie sprechen häufig nicht gut auf die mRNA-Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 an. So bauen etwa 80% nach der zweiten Dosis keinen ausreichenden Impfschutz auf. Gleichzeitig haben Patienten, die Anti-CD20-Antikörper erhalten wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung. Dementsprechend kommt dem Impfschutz eine große Bedeutung zu.

Untersucht wurde nun, ob die dritte Impfung für diese Patienten, die nach zwei Impfungen keinen ausreichenden Schutz aufbauten, Vorteile bringt.  In die Studie eingeschlossen wurden 130 Patienten mit niedrigen Antikörper-Spiegeln gegen das Spike-Protein und die rezeptorbindende Domäne von SARS-CoV-2 (<70 willkürliche Einheiten; arbitrary units; AU).

Drittimpfung verbessert Immunantwort

100 Patienten (76,9%) erhielten Rituximab, ein Patient (0,8%) Ocrelizumab und 29 (22,3%) Fingolimod. Unter beiden MS-Therapien stiegen die Antikörper nach der dritten Impfung signifikant:

  • Anti-CD20-Gruppe: von 8,9 AU auf 49,4 AU
  • Fingolimod-Gruppe; von 9,2 auf 25,1 AU

Es erreichten aber nur 25 der 101 Patienten (24,8%) unter Anti-CD20-Antikörpern und 2 von 29 (6,9%) unter Fingolimod Antikörpertiter von über 70 AU.

Die Zeit, die seit der letzten Infusion von Anti-CD20-Antikörpern vergangen war, spielte bei der Entwicklung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 keine Rolle. Auch zur Gesamtdauer der MS-Therapie zeigte sich kein Zusammenhang. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.

Kleiner Vorteil klinisch relevant?

Die Autoren räumen ein, dass zwar nur ein Viertel der Patienten unter Anti-CD20-Antikörpern die gewünschten Antikörpertiter nach Drittimpfung erreichten. Dieser verhältnismäßig geringe Anteil könnte aber trotzdem klinisch relevant sein, da diese Patienten häufiger von schweren Verläufen betroffen seien. Überdies sei der Antikörpertiter nicht das alleinige Kriterium, um die Immunantwort zu bestimmen, sodass auch Patienten mit niedrigeren Spiegeln gut geschützt sein könnten.

Quelle

König M, et al. Immunogenicity and safety of a third SARS-CoV-2 vaccine dose in patients with multiple sclerosis and weak immune response after COVID-19 vaccination. JAMA Neurol. Published online January 24, 2022. doi:10.1001/jamaneurol.2021.5109