Die DGVS arbeitet an einer neuen Leitlinie zu nichtalkoholischen Fettlebererkrankungen. Durch Therapiealgorithmen und konkrete Versorgungsstrukturen sollen Komplikationen einer Leberzirrhose verhindert werden.
Kompensierte Leberzirrhose gut behandelbar
Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung leidet an einer Fettleber. Ursachen sind Übergewicht, eine kohlenhydratreiche Überernährung und Bewegungsmangel. Unbehandelt kann die Fettleber zu einer Leberzirrhose führen und zahlreiche Komplikationen wie ein Aszites, Ikterus oder Blutungen aus Ösophagusvarizen nach sich ziehen. Zudem kann sich häufig ein Leberzellkarzinom entwickeln.
Patienten mit einer kompensierten Lebererkrankung können gut behandelt werden, so Professor Dr. Frank Tacke, Berlin, auf der Online-Jahrespressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) am 6. Mai. Das gilt zum Beispiel für die konsequente Aderlasstherapie bei einer Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), eine wirksame antivirale Behandlung bei Hepatitis B oder C oder auch für die Fettlebererkrankung.
Fettleber bald Ursache Nummer 1 für Leberzirrhose
Innerhalb der nächsten nächsten zehn Jahren soll die Fettleber die Hautptursache für eine Leberzirrhose werden.
Hier spielen Prävention und Früherkennung eine entscheidende Rolle. Zu den Therapieansätzen gehören sowohl der Gewichtsverlust und die Zuckerreduktion als auch die Optimierung der medikamentösen Therapie. Vielversprechend sind zum Beispiel GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT-2-Inhibitoren und auch die bariatrische Chirurgie.
FIB-4-Score als wichtiger Risikoindikator
Derzeit arbeitet die DGVS an einer neuen Leitlinie, in der neben einem Therapiealgorithmus auch das Screening eine wichtige Rolle spielt. So soll der Fibrosis(FIB)-4-Score, der auch beim Hausarzt bestimmt werden kann, als wichtiger Risikoindikator für eine Leberfibrose dienen. In den FIB-4-Score fließen folgende Parameter ein:
- Alter
- Thrombozytenzahl
- Alanin-Aminotransferase (ALT)
- Aspartat-Aminotransferase (AST)
Bei einem Wert < 1,3 kann bei unter 65-Jährigen zum Beispiel eine fortgeschrittene Leberfibrose ausgeschlossen werden. Bei höheren Werten sollte dann im Rahmen konkreter Versorgungsstrukturen für eine weiterführende Diagnostik an einen Gastroenterologen bzw. Hepatologen verwiesen werden. Dadurch können Komplikationen konkret im Auge behalten und eine frühzeitige Therapie eingeleitet werden.
Wie der FIB-Score berechnet werden kann, finden Sie zum Beispiel unter: https://www.hepatitisc.uw.edu/page/clinical-calculators/fib-4