Man(n) riskiert mit „Oben ohne“ sein Leben

Wie können sich Berufstätige im Freien vor UV-Strahlung schützen? In der Leitlinie zur Hautkrebsprävention ist nun auch das Kapitel „Berufsbedingter Hautkrebs“ hinzugekommen.

Risikofaktoren für Hautkrebs

Das Risiko, im Laufe des Lebens an einem malignen Melanom (schwarzen Hautkrebs) zu erkranken, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es steigt mit zunehmendem Alter und ist bei Personen mit einer hohen Anzahl von Muttermalen (Nävi) oder einem hellen Hauttyp erhöht. Ein wesentlicher Risikofaktor ist aber auch der eigene Umgang mit der UV-Strahlung.

Folgende Maßnahmen sollen – unter Berücksichtigung des Hauttyps – zur Vermeidung zu hoher UV-Expositionen ergriffen werden:

  • Bei mittlerer und hoher UV-Bestrahlungsstärke (UV-Index 3-7) in der Mittagszeit Schatten suchen.
  • Bei sehr hoher UV-Bestrahlungsstärke (UV-Index 8 und höher) Aufenthalt im Freien während der Mittagszeit möglichst vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, unbedingt Schatten suchen.
  • Ggf. Aktivitäten im Freien in die Morgen- und Abendstunden verlegen.
  • Einen Sonnenbrand vermeiden.

UV-Index

Der UV-Gefahrenindex teilt den Wertebereich des UV-Index in fünf Bereiche zur gesundheitlichen Gefährdung ein. Er erleichtert damit die Beurteilung der gesundheitlichen Risiken beim Aufenthalt in der Sonne.
Den Bereichen mit (keiner), geringer, mittlerer, hoher und sehr hoher Gefährdung sind in Anlehnung an die Empfehlungen der Weltgesundheits-Organisation WHO geeignete Schutzmaßnahmen zugeordnet.

Heute, am 26. April, beträgt der UV-Index für Stuttgart zum Beispiel 6. Schutzmaßnahmen sind erforderlich.

UV-Index

Gefährdung (UV-Gefahrenindex)

Schutzmaßnahmen

0–2 keine bis gering nicht erforderlich
3–5 mittel erforderlich
6–7 hoch erforderlich
8–10 sehr hoch unbedingt erforderlich
ab 11 extrem sind ein Muss

Quelle: https://www.dwd.de

Wie funktioniert das bei Berufstätigen, die Ihrer Arbeit im Freien nachgehen?

Die langjährige und auch in der aktiven Arbeitszeit erworbene UV-Strahlungsbelastung ist mit dem Hautkrebsrisiko assoziiert. Aus diesem Grund wurden sowohl multiple aktinische Keratosen als auch das Plattenepithelkarzinom 2015 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) als Berufskrankheit aufgenommen.

Die aktualisierte S3-Leitlinie Hautkrebsprävention enthält nun ein Kapitel zum berufsbedingten Hautkrebs, denn in Deutschland sind fast 6 Millionen Menschen, zumindest in Teilzeit, beruflich draußen beschäftigt. Beschäftigte aus dem Hoch- und Tiefbau sind der höchsten Strahlenbelastung ausgesetzt, gefolgt von Servicetechnikern von Windkraftanlagen und Stahlbaumonteuren. Nicht vergessen werden dürfen aber auch Berufsgruppen wie Zusteller, Sportlehrer oder Erzieher.

In der Leitlinie sind evidenzbasierte Empfehlungen aufgeführt. So sollen Arbeitsplätze und Orte der Pausen einen Aufenthalt im Schatten bieten und Beschäftigte im Freien über UV-Strahlung und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken sowie abzuleitenden Schutzmaßnahmen informiert werden.

In Zukunft seltener nackte Oberkörper?

Konsensbasierte Empfehlungen kommen hinzu. Das sind zum einen organisatorische Maßnahmen wie notwendige Mittel zum Schutz vor UV-Strahlung am Arbeitsplatz bereitzustellen (z.B. Sonnenhut mit Krempe und Nackenschutz, Sonnenbrille, bedeckende Kleidung, Sonnenschutzmittel) und die Organisation von Arbeitszeiten, um eine UV-Exposition während der Arbeitszeit inkl. der Pausen zu reduzieren. Zum anderen werden auch personenbezogene Maßnahmen empfohlen, um die Haut und Augen von Beschäftigten im Freien vor Sonnenstrahlung zu schützen. Der Körper soll mit geeigneter Kleidung maximal bedeckt werden, d.h. in Form von langarmiger Kleidung und Kopfbedeckung mit Nackenschutz.

Bereits einfache T-Shirts können über einen UV-Schutzfaktor (UPF, vergleichbar mit dem Lichtschutzfaktor von Sonnenschutzmitteln) von mehr als 20 zum Sonnenschutz beitragen. Sind diese jedoch durchgeschwitzt reduziert sich der UV-Schutzfaktor. Deshalb wäre hier das Tragen eines Funktionsshirts mit UV-Schutz die bessere Alternative.
Mit Baumwoll-T-Shirt ist aber immer noch besser als oben ohne!