Arthrose und Homeoffice – Verträgt sich das?

Viele Menschen bewegen sich in Pandemie-Zeiten unter anderem wegen Homeoffice und wegfallenden Sportangeboten zu wenig. Beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag, der vom 9. bis 13. März 2021 online stattgefunden hat, erfuhren die Teilnehmer, wie auch im Homeoffice das richtige Sportprogramm für Arthrose-Patienten zusammengestellt werden kann.

Arthrose-Patienten oft komorbid

Muskuloskelettale Beschwerden sind hier wie auch weltweit ein großes Problem. Dazu zählt unter anderem die Arthrose. Der typische Arthrose-Patient ist über 50 Jahre alt, bewegt sich zu wenig und leidet unter Sarkopenie (Mangel an funktionsfähiger quergestreifter Muskulatur). Typische Begleiterkrankungen sind beispielsweise Adipositas, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und orthopädische Probleme.

Homeoffice und Lebensstil in Coronazeiten

Sportliche Betätigung kommen in Zeiten der Corona-Pandemie laut einer Forsa-Umfrage (PDF) bei vielen Menschen (mit und ohne Arthrose) zu kurz, unter anderem auch, weil viele Sportangebote aus Vereinen und Fitnessstudios aufgrund der Corona-Verordnungen wegfallen. Überdies gab rund ein Viertel der Befragten an, während der Pandemie an Gewicht zugenommen zu haben. Dies galt gleichermaßen für Männer, Frauen und Kinder.

Welcher Sport in Corona-Zeiten?

Neben der medikamentösen Therapie ist körperliche Aktivität eine wichtige Säule in der Prävention der Arthrose und auch in der Rehabilitation der Patienten. Optimal ist dabei eine Kombination aus leichten Ausdauerübungen und moderatem Kräftigungstraining. Letzteres wirkt außerdem der Sarkopenie entgegen. Laut einer Metaanalyse hatten verschiedene Übungen bei Hüft- und Kniearthrose positive Effekte auf Schmerz, Funktionalität, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

Erleiden die Patienten jedoch durch die Bewegung Schmerzen, werden sie schwer für die Übungen zu motivieren sein. Dann ist vorher eine adäquate Schmerztherapie angezeigt. Mittel der Wahl sind Nichtsteroidale Antirheumatika und da insbesondere Naproxen, falls kardiovaskuläre Risikofaktoren vorliegen.

Einige für Arthrose-Patienten geeignete Sportarten können auch unter den aktuellen Bedingungen zu Hause beziehungsweise draußen ausgeübt werden können. Dies sind Sportarten mit geringer Stoßbelastung und mechanischer Entlastung der Gelenke: Radfahren, Walking, Schwimmen, Ski-Langlauf, Inline-Skating, Yoga und Pilates (als Beispiele).

Gewichtsabnahme vorteilhaft

Das Kräftigungstraining führt überdies zu einer Erhöhung der Muskelmasse, was wiederum zu einer Steigerung des Grundumsatzes führt – das kann zusätzlich eine Gewichtsabnahme erleichtern. Die Leitlinien empfehlen für eine Gewichtsreduktion ein Training für 40 bis 60 Minuten drei- bis fünfmal die Woche. Oder anders ausgedrückt: Bereits fünfmal die Woche eine Stunde Gehen führt zum Verlust von rund einem Kilogramm Fett pro Monat.

Positiver Nebeneffekt auf Atemwege

Außer dem positiven Einfluss auf die Arthrose gibt es Hinweise, dass moderate sportliche Aktivität an der der frischen Luft Atemwegsinfekten vorbeugen kann.

Quelle

Bewegung im Homeoffice – Bedeutung für den Patienten mit Arthrose; Prof. Dr. Hans-Georg Predel. Deutscher Schmerz- und Palliativtag vom 9.  bis 13. März 2021 online.