Versagt die reguläre Verhütung, muss schnell Abhilfe geschaffen werden. Neben oralen Arzneimitteln steht dafür die Kupferspirale zu Verfügung. Eine mögliche Alternative könnte nun auch die Hormonspirale sein.
Orale und lokale Verhütung möglich
Bei Verhütungspannen gibt es in Deutschland verschiedene Möglichkeiten zur Notfallverhütung. Seit 2015 ist die Pille danach mit Ulipristalacetat oder Levonorgestrel rezeptfrei erhältlich. Die Hormonspirale mit Levonorgestrel ist jedoch nur zur regulären Verhütung zugelassen. Im Notfall muss auf die Kupferspirale zurückgegriffen werden, die ein Arzt in die Gebärmutter einsetzen muss.
Ein Vorteil der Kupferspirale ist, dass sie danach etwa fünf bis zehn Jahre liegenbleiben kann und so für weitere Verhütung gesorgt ist. Außerdem wirkt sie lokal in der Gebärmutter und greift nicht in den Hormonhaushalt ein. Nachteile sind unter anderem, dass die Menstruationsblutung stärker wird und dass das Infektionsrisiko erhöht wird.
Eine amerikanische Studie sollte nun zeigen, ob statt der Kupferspirale auch die Hormonspirale zur Notfallverhütung geeignet ist. Diese hat zum Beispiel den Vorteil, dass die Menstruationsblutung eher schwächer wird.
Levonorgestrel-Spirale auch wirksam
Rund 700 Frauen von 18 bis 35 Jahren wurden in die randomisierte Studie aufgenommen, die innerhalb der letzten 5 Tage ungeschützten Geschlechtsverkehr gehabt hatten und wegen einer Notfallverhütung vorstellig wurden. Eine Schwangerschaft wurde vor Aufnahme in die Studie ausgeschlossen. Primärer Endpunkt war ein positiver Schwangerschaftstest einen Monat nach Einlegen der Spirale.
Nach einem Monat standen von 317 Frauen mit Hormonspirale und 321 mit Kupferspirale Daten zur Auswertung zur Verfügung. In der Levonorgestrel-Gruppe war eine Frau trotz Spirale schwanger geworden, in der Kupfer-Gruppe keine. Damit war die definierte Grenze für Nichtunterlegenheit der Hormonspirale erfüllt (Differenz von 0,3 Prozentpunkten, Grenze waren 2,5 Prozentpunkte Unterschied in den Schwangerschaftsraten).
Die häufigste Nebenwirkung waren Schmerzen, über die jeweils etwa zwei Drittel der Teilnehmerinnen beider Gruppen klagten. 17 Teilnehmerinnen mit Hormonspirale und 16 mit Kupferspirale suchten innerhalb des ersten Monats nach Einlegen der Spirale wegen Nebenwirkungen einen Arzt auf.
Quelle
Turok DK, et al. Levonorgestrel vs. copper intrauterine devices for emergency contraception. N Engl J Med 2021;384:335-44.