Hilft Vitamin D gegen Depressionen?

Ein Vitamin-D-Mangel steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Depression. Daher wurde nun in einer Studie die Vitamin-D-Gabe als Präventionsmaßnahme getestet.

Alleskönner Vitamin D?                          

Vitamin D wird regelmäßig für verschiedene Indikationen untersucht. Zuletzt zur Tuberkuloseprävention, zur Verhinderung von schweren Asthma-Exazerbationen bei Kindern und nun auch noch zur Vorbeugung von Depressionen.

Niedrige Spiegel der Vitamin-D-Vorstufe Calcidiol sind mit einem erhöhten Risiko für Depressionen im späteren Leben assoziiert. Daher testen die Autoren einer aktuellen Studie (VITAL-DEP), ob die Supplementierung mit Vitamin D Depressionen in höherem Alter und Stimmungsschwankungen verhindern kann.

Vitamin D nicht besser als Placebo

In der randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Studie wurden 18.353 Patienten ohne Symptome einer Depression im Schnitt 5,3 Jahre behandelt. 9181 bekamen eine Kombination aus Vitamin D und Fischöl, 9172 erhielten Placebo.  

Die wichtigsten Endpunkte waren das Risiko für eine Depression oder klinisch relevante depressive Symptome sowie die Veränderung im PHQ-8-Fragebogen zur Erfassung der Stimmungslage. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen: In der Vitamin-D-Gruppe wurden 609, in der Placebo-Gruppe 625 Ereignisse registriert (12,9/1000 versus 13,3/1000 Personenjahre). Im PHQ-8-Fragebogen betrug die Differenz durchschnittlich 0,01 Punkte, diese war zu keinem Zeitpunkt des Follow-ups signifikant. Bei diesen Ergebnissen war das zusätzlich eingenommene Fischöl als Störfaktor bereits herausgerechnet. Die Autoren resümieren, dass auf Basis dieser Daten die Einnahme von Vitamin D zur Depressionsprävention nicht empfohlen werden kann.

Quelle

Okereke OI, et al. Effect of Long-term Vitamin D3 Supplementation vs Placebo on Risk of Depression or Clinically Relevant Depressive Symptoms and on Change in Mood Scores. A Randomized Clinical Trial. JAMA 2020;324:471-480. doi:10.1001/jama.2020.10224.