Auch wenn man das in den letzten Wochen möglicherweise vergessen oder verdrängt hat: Die Grippe gibt’s auch noch. Wer nicht geimpft ist, kann möglicherweise bald noch zu einer Alternative für die kurzfristige Prophylaxe greifen, wenn im Haushalt bereits ein Grippefall aufgetreten ist.
Weniger Ansteckungen bei Mitbewohnern
Baloxavir marboxil heißt der Wirkstoff, der bereits eine gewisse Wirksamkeit bei der Behandlung der unkomplizierten Influenza gezeigt hat. Nun wurde in einer Studie untersucht, ob er auch eine Infektion bei Personen verhindert werden kann, die mit einem Grippekranken zusammenwohnen.
749 Personen aus Haushalten (im folgenden „Studienteilnehmer“) mit insgesamt 545 Grippepatienten erhielten eine Einzeldosis Baloxavir (n=374) oder Placebo (n=375). Etwa ein Fünftel der Studienteilnehmer war jünger als 12 Jahre, rund 3% über 65 Jahre. Knapp 70% waren nicht gegen Grippe geimpft.
Primärer Endpunkt war eine im Labor nachgewiesene Influenza (RT-PCR), Fieber und mindestens ein Atemwegssymptom. In der Baloxavir-Gruppe erkrankten signifikant weniger als in der Placebo-Gruppe (1,9% versus 13,6%), wobei die Wirksamkeit von Baloxavir bei Kindern unter 12 Jahren schwächer war als bei älteren Studienteilnehmern.
Die Autoren resümieren, dass Baloxavir sich zur Grippe-Prophylaxe bei Mitbewohnern eines Infizierten eignet. Nun sollte aber auch untersucht werden, ob das Arzneimittel auch eine Ansteckung bei Personen verhindern kann, die mit dem Grippekranken nicht zusammenwohnen.