Hyperglykämien bei der Mutter – Folgen für die Kinder?

Diabetes bei der Mutter (Gestationsdiabetes und Diabetes vor der Schwangerschaft) kann negative gesundheitliche Folgen für das Neugeborene haben. Allerdings ist unklar, ob das Risiko für die schwerwiegende Komplikation der persistenten pulmonalen Hypertonie beim Neugeborenen dadurch erhöht ist.

Diabetes vor und während der Schwangerschaft

Bei rund 1 % aller Schwangeren in Deutschland besteht ein Diabetes bereits vor der Schwangerschaft. Bei rund 4 % aller Schwangeren kommt es im Verlauf der Schwangerschaft zu einem sogenannten Gestationsdiabetes (PDF). Diabetes bei der Mutter stellt ein gesundheitliches Risiko für das Neugeborene dar. Entscheidend ist hierbei die mütterliche Stoffwechsellage: Je höher das Ausmaß der Hyperglykämien bei der Mutter während der Organogenese, also am Anfang der Schwangerschaft, umso höher die Fehlbildungsrate (diabetische Embryopathie). Mütterliche Hyperglykämien sind aber auch in der zweiten Schwangerschaftshälfte ein Problem und können nach der Geburt zu Atemstörungen, Hypoglykämien, Hypokalzämie und ähnlichem beim Neugeborenen führen (diabetische Fetopathie). Auch hier korreliert das Ausmaß der Symptome mit der mütterlichen Stoffwechsellage.

Schwerwiegende Komplikationen

Bei sehr schlechter Stoffwechseleinstellung ist eine schwerwiegende Komplikation die lebensgefährliche kardiorespiratorische Beeinträchtigung, die eine Folge der pulmonalen Hypertonie sein kann. Allerdings gibt es hierzu widersprüchliche Studienergebnisse, sodass unklar ist, ob hier wirklich ein Zusammenhang besteht. Dies wurde nun in einer Studie untersucht.

Studiendesign

Für die systematische Übersichtsarbeit wurden sowohl Kohortenstudien als auch Fall-Kontroll-Studien einbezogen, die den Zusammenhang zwischen mütterlichem Diabetes und dem Risiko für persistente pulmonale Hypertonie untersuchten. Insgesamt konnten so sieben Studien mit mehr als 2 Millionen Frauen und über 5000 Fällen von pulmonaler Hypertonie ausgewählt werden, die zuvor definierten Kriterien entsprachen.

Erhöhtes Risiko durch Diabetes in der Schwangerschaft

Das Ergebnis: Kinder von Müttern mit Diabetes hatten ein um 37 % höheres Risiko, an einer persistenten pulmonalen Hypertonie zu leiden. Um auszuschließen, dass nur eine Studie das Ergebnis beeinflusste, wurden Sensitivitätsanalysen durchgeführt: Hierfür wurde für jede Studie statistisch überprüft, ob sie hauptverantwortlich für das Ergebnis war. Dies konnte ausgeschlossen werden, sodass davon auszugehen ist, dass die Ergebnisse der Analyse stabil sind.

Die Autoren schlussfolgern, dass neben Rauchen und SSRI-Einnahme während der Schwangerschaft als bekannte Risikofaktoren für die persistente pulmonale Hypertonie auch Diabetes bei der Mutter eine entscheidende Rolle spielt.