Erhöht die tägliche Einnahme von Folsäure und Zink bei Männern den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung?
Fittere Spermien durch Nahrungsergänzung?
Unter Paaren mit Kinderwunsch nehmen auch Männer sehr häufig Nahrungsergänzungsmittel ein, um die Spermienqualität zu erhöhen. Die meisten dieser Nahrungsergänzungsmittel enthalten Folsäure und Zink. Das scheint deshalb Sinn zu machen, da Zink als Komponenten von Steroidrezeptoren (Zinkfinger) und Metalloenzymen an der DNA-Transkription beteiligt und essentiell für die Spermatogenese ist. Die Zinkkonzentration ist in Spermaflüssigkeit 30-mal höher als im Blut. Folsäure stellt C1-Gruppen für die Methylierung und DNA-Synthese bereit, die ebenfalls für die Spermatogenese benötigt werden.
Die bisherige Studienlage zur Folsäure- und Zinksupplementation ist allerdings sehr heterogen und auch die eingeschlossenen Patienten waren zu wenig. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Einnahme von Zink und Folsäure eine optimale Kombination darstellen könnte.
Studien mit relevanten Endpunkten fehlen
Groß angelegte Studien, in denen auch untersucht wurde, welchen Einfluss eine Supplementation auf Lebendgeburten hat, fehlen jedoch. Das ist jedoch der wichtigste Endpunkt, für den sich Kinderwunsch-Paare mit Sicherheit interessieren.
In einer multizentrischen US-amerikanischen Studie wurde der Einfluss eine Folsäure- und Zinksupplementation bei Männern auf die Spermienqualität und Lebendgeburten bei Kinderwunschpaaren untersucht. 2370 Männer zwischen 18 und 45 Jahren, die eine Kinderwunschbehandlung planten, bekamen täglich 5 mg Folsäure plus 30 mg Zink oder Placebo für sechs Monate. Der kombinierte primäre Endpunkt bestand aus Lebendgeburten innerhalb von neun Monaten nach der Randomisierung und der Spermienqualität (Konzentration, Motilität, Morphologie, Volumen, DNA-Fragmentation und Gesamtzahl der beweglichen Spermien) sechs Monate nach der Randomisierung.
Keine Evidenz für Folsäure plus Zink
Die Anzahl der Lebendgeburten unterschied sich nicht signifikant zwischen den Behandlungsgruppen (34 % in der Folsäure/Zink-Gruppe vs. 35 % in der Placebogruppe; Risikodifferenz −0.9 %). Die meisten Parameter der Spermienqualität unterschieden sich nach sechs Monaten nicht. Nur der Anteil der fragmentierten DNA war in der Folsäure/Zink-Gruppe signifikant höher im Vergleich zur Placebo-Gruppe (29,7 % vs. 27,2 %; mittlere Differenz 2,4 %).
Gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen waren in der Folsäure-Zink-Gruppe häufiger als in der Placebo-Gruppe.
Diesen Studienergebnissen zufolge sollte Männern, die eine Kinderwunschbehandlung anstreben, eine Supplementation mit Folsäure und Zink nicht empfohlen werden.
Wie wäre es stattdessen mit einem Verzicht auf Nicotin und einer Reduktion des Alkoholkonsums?
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