Frühgeborene Kinder sind als Erwachsene überwiegend gesund

Die Mehrheit der in Schweden zwischen 1973 und 1997 frühgeborenen Kinder leben als Erwachsene ohne schwerwiegende Folgeerkrankungen, so eine schwedische Studie.

Schwangerschaften und Frühgeburten

Die Dauer einer regulären Schwangerschaft beträgt 40 Wochen ausgehend vom ersten Tag der letzten Regelblutung (Gestationsalter), wobei nur etwa 4 % der Kinder am tatsächlich errechneten Geburtstermin zur Welt kommen. Die meisten Kinder werden zwischen der 38. und 42. Woche geboren. Eine Geburt zu einem früheren Zeitpunkt (<37 vollendeten Wochen) wird als Frühgeburt definiert (PDF). Frühgeburten sind mit erhöhten Risiken für kardiometabolische, respiratorische und neuropsychiatrische Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert.

In Europa lag der Anteil der Frühgeburten 2014 bei 5 bis 9 %, weltweit sogar bei 10,6 %. Durch eine gute neonatale und pädiatrische Versorgung erreichen bei uns 95 % der frühgeborenen Kinder das Erwachsenenalter. Allerdings ist bisher nicht bekannt, wie viele dieser Erwachsenen ohne schwerwiegende Folgeerkrankungen leben.

Studiendesign

Um diese Frage zu klären, wurden Daten aus dem Schwedischen Nationalregister in einer Studie ausgewertet. Dafür wurden alle zwischen 1973 und 1997 lebend geborenen Kinder eingeschlossen. Die Geburtsjahre wurden so ausgewählt, dass zum Ende der Nachbeobachtungszeit (2015) alle Kinder mindestens 18 Jahre alt waren.

Die frühgeborenen Kinder wurden je nach erreichter Schwangerschaftswoche bei Entbindung in sechs Gruppen eingeteilt. Die Erkrankungen wurden unter anderem mit dem Adolescent and Young Adult Health Outcomes and Patient Experience (AYA HOPE) Comorbidity Index erfasst. Zum Ende der Nachbeobachtungszeit waren die Probanden zwischen 18 und 43 Jahre alt.

Je früher geboren, desto eher Folgeerkrankungen

Über 2,5 Millionen Kinder wurden seit 1973 in Schweden lebend geboren, davon kamen 5,8 % (n= 149 065 Kinder) vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Von diesen frühgeborenen Kindern überlebten insgesamt 94,2 % bis zum 18. Lebensjahr. Der Anteil frühgeborener Kinder, die das Erwachsenenalter erreichte, stieg über die Zeit an und war daher bei den Jahrgängen 1990─1997 höher als bei denen der Jahrgänge 1973─1979 (95,7 % vs. 91,1 %).

Über die Hälfte (54,6 %) von allen Frühgeborenen war am Ende der Nachbeobachtungszeit gesund. In den verschiedenen Gruppen unterschied sich der Anteil der gesunden Erwachsenen allerdings deutlich:

  • Extrem frühe Frühgeborene (22─27 Wochen): 22,3 %
  • Sehr frühe Frühgeburten (28─33 Wochen): 48,5 %
  • Frühgeborene (34─36 Wochen): 58 %
  • Frühzeitige Geburten (37─38 Wochen): 61,2 %
  • Zum Termin Geborene (39─41 Wochen): 63 %
  • Spätgeburten/Übertragene Neugeborene (≥42 Wochen): 62,2 %

Dabei war Asthma mit 15 % für alle Frühgeburten die häufigste Folgeerkrankung im Erwachsenenalter.

Fazit

Die überwiegende Mehrheit der frühgeborenen Kinder lebt im jungen Erwachsenenalter ohne Folgeerkrankungen. Allerdings ist dies bei den sehr frühen und extremen Frühgeburten (< 34 Wochen) nicht der Fall, da dort Folgeerkrankungen in über 50 % (sehr frühe Frühgeburten) bzw. in über 75 % (extreme Frühchen) auftreten.