Unsmoke

Der Tabakkonzern Philip Morris hat eine neue groß angelegte Werbekampagne gestartet. Und zwar gegen das Rauchen.

Wer nicht raucht, sollte nicht anfan­gen.

Wer raucht, sollte aufhören.

Wer nicht aufhört, sollte wechseln.

[Philip Morris International]

 

Ein Kommentar von Stefan Fischer

Eigentlich gehört nur etwas gesunder Menschenverstand dazu, um zu vermuten, dass ein Konzern wie Philip Morris nicht aus Gutmenschentum eine Kampagne gegen das Rauchen beginnt. Aber was steckt dahinter?

Werbung macht keine Nichtraucher

Dass die Werbekampagne Kunden zu Nichtrauchern macht, muss Philip Morris nicht befürchten. Selbst unter Studienbedingungen und mit intensiven Unterstützungs- und Beratungsangeboten sind die Abstinenzraten ernüchternd.

Wer allerdings versucht, E-Zigaretten zur Entwöhnung zu nutzen, ist höchstwahrscheinlich anschließend nach dem neuen Produkt süchtig. Und hier liegt die Absicht von Phillip Morris.

Schockbilder werden umgangen

Mit der Kampagne sollen möglichst viele Raucher die neuen Produkte nutzen, auf denen weniger soziale und gesetzliche Sanktionen liegen. Mittlerweile ist eine Generation aufgewachsen, deren Vorbilder keine Raucher sind. Rauchen gilt als Persönlichkeitsschwäche und wird mit niedrigem sozialen Status assoziiert. Obwohl dem Einzelnen an seiner Sucht keine Schuld gegeben werden sollte, ist es gut, dass das Rauchen nicht mehr gesellschaftsfähig ist. Tabakerhitzer und E-Zigaretten gelten dagegen als angesagt.

Es darf nicht sein, dass ein Konzern wie Philip Morris sich mit einer Werbekampagne wie „Unsmoke“ selbst positiv belegt und gleichzeitig für Produkte Werbung macht, deren gesundheitliches Gefährdungspotenzial bestenfalls unklar ist. Erfolgreich umgeht Philip Morris die Schockbilder, die bei der Zigarettenwerbung zur Pflicht wurden.

Risiken der E-Zigaretten unklar

In den USA gibt es bereits mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit E-Zigaretten. Allerdings ist die Zusammensetzung der Liquids dort auch weniger reguliert als in Deutschland. Auch wenn E-Zigaretten nach den ersten Einschätzungen tatsächlich weniger Schadstoffe als die bisher handelsüblichen Zigaretten freisetzen, ist noch wenig über die Langzeitwirkungen bekannt. Keinesfalls handelt es sich bei E-Zigaretten um eine von den medizinischen Fachgesellschaften (PDF) empfohlene Optionen zur Raucherentwöhnung. Gleiches gilt aus meiner Sicht für den Tabakerhitzer von Philip Morris.