Immer mehr Kinder und Jugendliche sind stark übergewichtig. Damit steigt nicht nur das Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch für Depressionen. Eine aktuelle Studie zeigt den Einfluss von Behandlungen zur Gewichtsreduktion auf diese Symptome.
Erster Atlas zum Kinderübergewicht erschienen
Zum heutigen Welt-Adipositas-Tag schlägt die internationale Adipositas-Gesellschaft „World Obesity“ Alarm: Bereits heute sind 150 Millionen Kinder adipös, in zehn Jahren werden es nach Prognose 250 Millionen sein. Für Deutschland wurden 1,3 Millionen stark übergewichtige Kinder vorhergesagt. Zudem hat Deutschland kaum eine Chance, das WHO-Ziel „kein Anstieg der Adipositasprävalenz bis 2025“ zu erreichen (Wahrscheinlichkeit 18 %). Diese Zahlen hat die Organisation im erstmalig herausgebrachten „Atlas of Childhood Obesity“ veröffentlicht.
Adipositas ist ein Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen, entsprechende Therapieangebote sind also dringend vonnöten, wie auch die Deutsche Adipositas-Gesellschaft zum heutigen Adipositas-Tag fordert.
Adipositas, Diäten und Depressionen
Unter anderem erkranken adipöse Kinder häufiger an Depressionen als normalgewichtige. Allerdings sind auch Diäten im Jugendalter und Restriktionen beim Essen mit höheren Raten an Depression verbunden. Eine Gruppe australischer Forscher hat daher untersucht, ob eine Adipositastherapie mit Ernährungskomponente wirklich die Symptome bei Depressionen und Angst verbessern kann.
Dazu wurden die Daten von rund 3700 Kindern im Alter von 5 bis 16 Jahren ausgewertet. Insgesamt verbesserten sich die depressiven Symptome nach der Behandlung (20 Studienarme verzeichneten keine Veränderung, 28 Studienarme zeigten eine signifikante Verbesserung). Auch auf die Angstsymptomatik hatte die Therapie einen positiven Einfluss. Besonders ausgeprägt war der Effekt bei Kindern mit einem sehr hohen Ausgangsgewicht.
Laut den Forschern ist dies auch dahingehend ein wichtiges Ergebnis, dass die Symptome im Alter zwischen 14 und 17 in der Regel einen Höhepunkt erreichen und diese Spitze bei entsprechender vorheriger Adipositasbehandlung abgefangen werden könnten.