Enterosgel bei akuten Durchfallerkrankungen

In einer kleinen randomisierten, kontrollierten Studie war die Dauer einer Durchfallerkrankung durch Enterosgel signifikant geringer als in einer Kontrollgruppe, die nur eine Elektrolytlösung bekam.

Studiendesign

Enterosgel ist ein Gel, das aus Polymethylsiloxanpolyhydrat, also einer polymeren siliciumorganischen Verbindung, besteht und bei akutem Durchfall eingesetzt werden kann. Ziel der Studie war, die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Enterosgel bei der Behandlung von akutem Durchfall bei Erwachsenen zu untersuchen.

Patienten, die unter mindestens drei wässrigen Stühlen in den letzten 48 Stunden litten, kamen für die Studie infrage. Allerdings wurden Patienten, bei denen der Verdacht auf eine chronische Durchfallerkrankung bestand, ausgeschlossen. Während der Studie war es zudem nicht erlaubt, darmmotilitätshemmende Arzneimittel wie Loperamid einzunehmen. Aufgrund der gelartigen Konsistenz des Enterosgel war es nicht möglich, die Studie Placebo-kontrolliert durchzuführen.

Für die Studie wurden 43 Teilnehmer in der Enterosgel-Gruppe und 43 Teilnehmer in der Kontrollgruppe analysiert. Die Interventionsgruppe bekam je nach Stuhlfrequenz und -konsistenz unterschiedliche Enterosgel-Dosierungen: Zu Beginn und je nach Schweregrad tranken sie im Anschluss ein- bis sechsmal täglich Enterosgel als orale Lösung. Zusätzlich nahmen sie für 6 bis 8 Tage eine Elektrolytlösung ein.  Die Kontrollgruppe bekam ausschließlich die Elektrolytlösung.

Endpunkte der Studie

Primärer Endpunkt war die Dauer in Stunden von Randomisierung bis zum ersten nichtwässrigen Stuhl.

Sekundäre Endpunkte waren:

  • Dauer in Stunden von Randomisierung bis zum letzten wässrigen Stuhl
  • Prozentsatz der Patienten, die an Tag 3 keinen Durchfall mehr hatten
  • Anzahl der täglichen Stühle von Randomisierung bis zum ersten nichtwässrigen Stuhl
  • Dauer in Tagen, die mit Übelkeit, Erbrechen oder Fieber einhergingen

Schnellere Remission durch Enterosgel

Die Dauer von Randomisierung bis zum ersten nichtwässrigen Stuhl war mit 27 Stunden in der Enterosgel-Gruppe signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (39 Stunden), was einer 64%igen Wahrscheinlichkeit entspricht, dass die Durchfallerkrankung in der Enterosgel-Gruppe früher als in der Kontrollgruppe aufhörte.

Auch die Dauer bis zum letzten wässrigen Stuhl war in der Enterosgel-Gruppe im Durchschnitt 19 Stunden kürzer als in der Kontrollgruppe. Dieser Unterschied war allerdings nicht signifikant.

Der Prozentsatz der Patienten, die an Tag 3 keinen Durchfall mehr hatten, lag bei 72 % in der Enterosgel-Gruppe und bei 57 % in der Kontrollgruppe.

Sowohl bei der Anzahl der täglichen Stühle während der Durchfallerkrankung als auch bei der Dauer von anderen Symptomen gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

Fazit der Autoren

Die Autoren schlussfolgern, dass die geringere Dauer der Durchfallerkrankung durch die Einnahme von Enterosgel dazu beitragen könne, gesundheitsökonomisch Vorteile mit sich zu bringen. Patienten seien schneller wieder arbeitsfähig, weitere Komplikationen, die mit länger anhaltendem Durchfall einhergehen, würden verhindert und weniger Arztbesuche seien notwendig.