Mit dem Antikörper Teplizumab kann bei Personen mit hohem Risiko für Typ-1-Diabetes die Diagnose der Erkrankung um etwa zwei Jahre hinausgezögert werden.
Typ-1-Diabetes vergleichsweise selten
Rund 7,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes mellitus, davon über 95 % an Typ-2-Diabetes (PDF). Zudem wird dieser durch einen ungesunden Lebensstil begünstigt. Daher ist es wenig verwunderlich, dass sich Präventionsmaßnahmen vor allem auf diesen Typ der Erkrankung konzentrieren.
Dabei bedeutet auch Typ-1-Diabetes eine Einschränkung der Lebensqualität und eine Verkürzung des Lebens um rund 14 bis 18 Jahre bzw. 11 bis 13 Jahre bei Diagnose vor dem 10. bzw. 20. Lebensjahr.
Entstehung von Typ-1-Diabetes
Menschen mit der genetischen Veranlagung für die Erkrankung durchlaufen verschiedene asymptomatische Stadien, bevor eine dauerhafte Hyperglykämie auftritt. Dazu zählen Autoantikörper und ein gestörter Glucosestoffwechsel, bevor beispielsweise ein erhöhter HbA1c-Wert auftritt.
Man geht davon aus, dass die für Typ-1-Diabetes typische Zerstörung durch autoreaktive T-Lymphozyten verursacht wird. Hier greift der anti-CD3-Antikörper Teplizumab an. Unter der Behandlung steigt die Zahl inaktivierter zytotoxischer T-Zellen sowie die Zahl regulatorischer T-Zellen, sodass der Prozess der Zerstörung aufgehalten bzw. verlangsamt wird.
Studie zeigt Verzögerung der Diagnose
In einer Phase-II-Studie wurde der Antikörper an 76 Personen (55 davon waren 18 Jahre alt oder jünger) ohne Diabetes, aber mit hohem Risiko für Typ-1-Diabetes getestet. Dazu zählten Verwandte von Typ-1-Diabetikern, bei denen mindestens zwei Autoantikörper sowie ein gestörter Glucosestoffwechsel im oralen Glucose-Toleranz-Test nachgewiesen wurden.
Über 14 Tage erhielten 44 Teplizumab und 32 Placebo. Mit Teplizumab manifestierte sich die Erkrankung später: Im Median vergingen gut 48 Monate bis zur Diagnose, unter Placebo waren es nur gut 24 Monate. Die jährliche Rate an Neudiagnosen lag bei knapp 15 % bzw. knapp 36 % unter Placebo. Besonders ausgeprägt war der Effekt im ersten Jahr nach Behandlung, in dem bei nur 3 der 44 Teplizumab-Behandelten Diabetes diagnostiziert wurde, während in der Placebo-Gruppe 14 von 32 Teilnehmern betroffen waren.
Nicht untersucht wurde, ob eine erneute Gabe den therapeutischen Effekt verlängern könnte.