Schnarchen sie?

Ob Frauen auf diese Frage immer korrekt antworten, haben israelische Wissenschaftler im Schlaflabor überprüft.

Obstruktive Schlafapnoe

Obstruktive Schlafapnoe ist mit einer reduzierten Lebensqualität, Tagesmüdigkeit sowie erhöhter Inzidenz von Verkehrs- und Arbeitsunfällen assoziiert. Auch ist sie ein unabhängiger Risikofaktor für Schlaganfälle und Bluthochdruck. Das häufigste Anzeichen ist Schnarchen. Deshalb deuten viele Ärzte Schnarchen allein häufig als Hinweis auf eine Schlafapnoe.

Männer schnarchen angeblich doppelt so oft wie Frauen, so die Ergebnisse verschiedener Studien. Die Angaben zur Häufigkeit beruhen jedoch meist auf Fragebögen oder Telefoninterviews.

Schnarchen Frauen wirklich seltener als Männer? Oder könnte es sein, dass Frauen nicht zugeben, dass sie schnarchen, da es als „unweiblich“ empfunden wird? Vielleicht nimmt es ihr Bettnachbar aber auch gar nicht wahr?

Und sie schnarcht doch

Israelische Forscher sind dieser Frage nachgegangen und haben knapp 2000 Personen zu ihrem Schlafverhalten befragt. Im Anschluss zeichneten sie die Atemgeräusche im Schlaflabor auf.

Laut Fragebogen gaben 28 % der Frauen an, zu den Nichtschnarchern zu gehören, bei den Männern waren es nur 6,9 %.

Die Ergebnisse des Schlaflabors konnten das jedoch nicht bestätigen: Ungefähr 40 % der Frauen, die angegeben hatten nicht zu schnarchen, gehörten zu den starken oder sehr starken Schnarcherinnen (>55 db; in etwa Zimmerlautstärke). Bei den Männern betrug dieser Anteil nur 12 %. Das bezog sich sowohl auf die Häufigkeit als auch auf die Lautstärke. Betrachtet über die gesamte Schlafdauer, einzelne Schlafphasen (REM-Schlaf, Non-REM-Schlaf) oder Schlafposition (Rücken- oder Bauchlage) gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Insgesamt schnarchten ungefähr 40 % der untersuchten Frauen und 60 % der Männer stark oder sehr stark.

Andere Screeningmethoden für Frauen

Auch wenn Frauen insgesamt weniger als Männer schnarchen, sind ihre Angaben zum Schnarchverhalten offensichtlich nicht verlässlich. Sie eignen sich daher beim weiblichen Geschlecht nur bedingt als Screeningmethode für ein Schlaf-Apnoe-Syndrom. Stattdessen sollten andere Symptome wie Tagesmüdigkeit, Depressionen oder Kopfschmerzen betrachtet werden.