Hunde können bestimmte Krankheiten „erschnüffeln“. Sind sie möglicherweise auch als Frühwarnsystem bei epileptischen Anfällen geeignet?
Hunde als Spürnasen
Hunde haben unzählige Fähigkeiten. Sie unterstützen Blinde bei der Bewältigung ihres Alltags, hüten Schafherden oder unterstützen bei Rettungs- und Polizeieinsätzen. Aufgrund ihres ausgeprägten Geruchssinns wurden Hunde schon mehr oder weniger erfolgreich eingesetzt, um Erkrankungen wie Brustkrebs, Lungenkrebs, Diabetes mellitus oder Nierenleiden zu detektieren. Die Ergebnisse sind jedoch nicht immer reproduzierbar, was wahrscheinlich an den unterschiedlichen Trainingsmethoden und verschiedenen Proben (Urin, Schweiß, Atem) liegt.
Aus Einzelberichten weiß man, dass Hunde zum Beispiel erkennen, wenn ihr Herrchen oder Frauchen einen epileptischen Anfall bekommt. Wie sie das machen, ist jedoch nicht bekannt. Deshalb stellt sich die Frage, ob es nicht einen spezifischen Geruchsstoff gibt, der sowohl bei unterschiedlichen Anfallstypen als auch bei verschiedenen Personen, die einen epileptischen Anfall haben, vorhanden ist.
Hund als Frühwarnsystem?
Fünf speziell ausgebildete Hunde erhielten ein gezieltes Training, um Geruchsproben von Personen zu identifizieren, die einen epileptischen Anfall hatten. Diese sollten sie von Proben unterscheiden, die nach sportlicher Aktivität und nach ruhigen, körperlich nicht anstrengenden Tätigkeiten gewonnen wurden. Von jedem Patienten wurde eine Probe nach einem epileptischen Anfall, zwei Proben nach sportlicher Aktivität und vier Proben ohne körperlich anstrengende Tätigkeit gewonnen. An der Studie nahmen neun Personen teil, von denen nur fünf Frauen innerhalb des einwöchigen Zeitraums der Probensammlung einen epileptischen Anfall hatten. Die Studienteilnehmerinnen rieben ihre Hände, Stirn und Nacken innerhalb von fünf Minuten nach dem Anfall oder der sportlichen Übung mit einem sterilen Wattebausch ab, der im Anschluss in eine Tüte überführt wurde. Vor dem Verschluss sollten sie noch in die Tüte ausatmen.
Die fünf Hunde mussten letztendlich eine „Epilepsie-Probe“ aus sieben Proben, die nicht nach einem epileptischen Anfall gewonnen wurden, identifizieren. Der Anteil der korrekt identifizierten Proben (Sensitivität) lag zwischen 67 % und 100 %. Die Spezifität (keine Reaktion bei einer Nicht-Epilepsie-Probe) betrug 95 % bis 100 %.
Diese sehr kleine Studie zeigt, dass es eine anfallsspezifische olfaktorische Komponente geben muss, die bei verschiedenen Anfallstypen und Personen vorhanden ist. Ob Hunde auch einen bevorstehenden epileptischen Anfall erschnüffeln können, bleibt weiter unklar. Tierliebhaber, die unter einer Epilepsie leiden, könnten die Anschaffung eines Hundes in Erwägung ziehen. Die Hunde mit den besten Trefferquoten in dieser Studie waren übrigens Retriever-Mischlinge.