SGLT-2-Inhibitoren bei Typ-1-Diabetes

Die Hemmstoffe des Natrium-Glucose-Kotransporters 2 haben mittlerweile Einzug in die Leitlinien zur Behandlung des Typ-2-Diabetes gehalten. Aber könnten sie in Zukunft auch bei Typ-1-Diabetes eingesetzt werden und wie ist das Risikoprofil?

Weltweit sind etwa 30 Millionen Menschen an Typ-1-Diabetes erkrankt, jedoch nur ein Drittel erreicht eine ausreichende glykämische Kontrolle.

Empagliflozin senkt auch bei Typ-1-Diabetes den HbA1c …

In den Studien EASE-2 und -3 wurde Empagliflozin (Jardiance® 2,5 mg, 10 mg, 25 mg) zusätzlich zu Insulin eingesetzt. Im Vergleich zu Insulin allein reduzierte es den HbA1c nach 26 Wochen um 0,28 (2,5 mg), 0,54 (10 mg) bzw. 0,53 Prozentpunkte (25 mg). Mit der 25-mg-Dosierung erreichten 47,2 % der Patienten eine Reduktion des HbA1c um 0,3 Prozentpunkte (vs. 9,2 % unter Placebo). Zudem konnten tägliche Insulindosis, Körpergewicht und systolischer Blutdruck verringert werden.

… führt aber zu mehr Nebenwirkungen

Im EASE-Studienprogramm traten unter den Dosierungen 10 mg und 25 mg vermehrt Ketoazidosen auf (4,3% bzw. 3,3 % vs. 1,2% unter Placebo).

Auch eine registerbasierte Kohortenstudie aus dem Bristish Medical Journal zeigt auf, dass im Vergleich mit GLP1-Rezeptor-Agonisten unter SGLT-2-Inhibitoren das Risiko für Ketoazidosen und Amputationen unterer Extremitäten erhöht ist. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ist das Ketoazidoserisiko wahrscheinlich nochmal gesteigert.

Bei anderen SGLT2-Inhibitoren ist es nicht besser…

Auch mit Dapagliflozin und Sotagliflozin konnten beim Typ-1-Diabetes die glykämische Kontrolle verbessert und das Körpergewicht reduziert werden. Ketoazidosen traten ebenfalls verstärkt auf.

… und trotzdem könnte die Substanzklasse bei Typ-1-Diabetes sinnvoll sein

Durch die Kombination moderner Sensortechnik mit Insulinpumpen sollte eine gute Einstellung von Patienten mit Typ-1-Diabetes möglich sein. Daher stellt sich die Frage, ob es sinnvoller ist, in die Schulung von Patienten oder weitere Medikamente zu investieren. In der Praxis besteht aber sicher ein Bedarf an zusätzlichen pharmakologische Optionen für schlecht eingestellte Patienten. Diese profitierten im EASE-Studienprogramm auch am stärksten.

Eine Diskussion über den Einsatz von Sotagliflozin beim Typ-1-Diabetes finden Abonnenten der „Arzneimitteltherapie“ im Archiv ebenso wie eine ausführliche Vorstellung der EASE-Studien.