Lipid- und Blutdrucksenkung: Was kurz währt wird endlich gut?!

Laut einer aktuellen Publikation im Fachjournal Lancet kann eine Lipid- oder Blutdrucksenkung noch Jahre nach der Intervention eine Wirkung auf die Sterblichkeit zeigen: der Legacy-Effekt.

In ASCOT (Anglo-scandinavian cardiac outcomes trial) wurden die Auswirkungen von Blutdruck- und Lipid-Senkung auf die Sterblichkeit untersucht:

  • Atorvastatin versus Placebo
  • Amlodipin versus Atenolol

16 Jahre nach Studienbeginn und 10 Jahre nach Beendigung der Untersuchung wurde nun eine Nachbeobachtung publiziert.

Harte Studiendaten …

Die Einnahme von Amlodipin versus Atenolol während des Studienzeitraums verringerte die Todesfälle infolge eines Schlaganfalls auch noch nach 16 Jahren (HR 0,71, 95%-KI 0,53-0,97). Eine Verringerung der gesamten kardiovaskulär bedingten Todesfälle konnte im Gegensatz zur Betrachtung am Studienende nicht mehr beobachtet werden.

Die Einnahme von Atorvastatin vs. Placebo während des Studienzeitraums verringerte zum Analysezeitpunkt nach 16 Jahren die kardiovaskuläre Sterblichkeit (HR 0,85; 95%-KI: 0,72-0,99).

… oder alles nur Legenden?

Nicht alle Therapieeffekte der Studie sind auch noch nach 16 Jahren zu beobachten. Die Autoren sprechen von einem Verdünnungs-Effekt, da nach Studienende zum Beispiel sicher auch viele Patienten der Placebo-Gruppe ein Statin erhalten haben. Umso erstaunlicher sind die beobachteten Effekte.

Natürlich könnte man einwenden, dass zur Therapie der Patienten nach Studienende nur wenige Daten vorliegen. Daher kann man nicht ausschließen, dass der beobachtete Effekt gar nicht auf die Medikation während der Studie, sondern auf spätere ungleiche Parameter zurückzuführen ist.