Die Kassenärztliche Bundesvereinigung möchte mit der „KBV-Zukunftspraxis“ die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Zehn Projekte starten jetzt den Praxistest. Fünf besonders aussichtsreiche stellen wir hier vor.
Haben Sie Ihrem Vater schon mal erklärt, wie man den Videorecorder einsteckt? Am Telefon?
Dann hätten Sie sich wahrscheinlich XpertEye gewünscht. Die Datenbrille überträgt Sichtfeld, Gesten und Stimme. Ein Experte am anderen Ende gibt Anweisungen. Diese Idee ergänzt viele bereits laufende Projekte: Bei Hausbesuchen durch Versorgungsassistenten könnte sich der Arzt zuschalten, wenn nötig. Gerade außerhalb von Ballungsgebieten würde so lange Fahrtzeiten für Ärzte vermieden und die Versorgung immobiler Patienten wäre verbessert.

Legen Sie nicht auf. Ein freier Mitarbeiter ist gleich für Sie da!
Dieser Satz ist traurige Realität, wenn man versucht, eine Arztpraxis zu erreichen. Und wenn irgendwann tatsächlich Ruhe in der Praxis eingekehrt ist, kann der medizinische Fachangestellte noch einige Stunden damit verbringen, den Anrufbeantworter abzuhören. In Zukunft könnte Aaron.ai diese Aufgaben übernehmen. Die künstliche Intelligenz nimmt Anrufe entgegen und kann dabei sogar Fragen stellen: „Wann möchten Sie vorbeikommen?“ Anschließend erstellt das Programm mittels Spracherkennung eine Übersicht, die zeitsparend abgearbeitet werden kann.
Bitte füllen Sie das aus, solange Sie warten!
Der Patient hat in der Regel Zeit, auf seinen Knien in die zahlreichen und zu kleinen Felder jede Menge Informationen zu seinen Vorerkrankungen einzutragen. Aber was dann? Abheften? Abtippen? Und bloß nicht die Datenschutzerklärung vergessen, sonst dürfen Sie den Patienten nicht mal mit Namen aufrufen …
Idana liefert adaptive digitale Fragebögen, die vom Patienten auf einem Tablet ausgefüllt und anschließend automatisch in der ärztlichen Dokumentation gespeichert werden.
Wie inhaliert ihr Patient?
Wahrscheinlich falsch. Respiro ist ein Sensorsystem, das in den Inhalator integriert werden kann und Feedback zur Anwendung des Patienten liefert. Diese Informationen können beim nächsten Praxisbesuch zusammen mit dem Arzt ausgewertet werden.
Hast du eine laufende Nase?
- Ja
- Nein
- Ich weiß nicht
- Was bedeutet das?
Solche und andere Fragen stellt Ada – Deine Gesundheitshelferin. Zur Vordiagnose und Diagnoseunterstützung soll das Produkt auch in Wartezimmern zum Einsatz kommen.
Wollen Sie digital werden?
Für die hier vorgestellten und fünf weitere Projekte können sich Arztpraxen im Testlauf bewerben.