Hilft Sport gegen Regelschmerzen?

Eine primäre Dysmenorrhö tritt bei bis zu 90 % der Frauen irgendwann im Leben auf. Nach einer neuen Metaanalyse kann sportliche Betätigung die Symptome verbessern.

Primäre versus sekundäre Dysmenorrhö

Eine primäre Dysmenorrhö („Regelschmerzen“) äußert sich meist in krampfartigen Schmerzen während der Menstruation, zum Teil begleitet von Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen. Sie tritt bei jungen Mädchen meist schon mit oder kurz nach der ersten Monatsblutung auf und kommt insgesamt häufig vor – bei bis zu 20 % der Frauen ist sie so stark, dass sie im Alltag eingeschränkt sind.

Normalerweise hat eine primäre Dysmenorrhö keine körperlichen Erkrankungen als Ursache. Daher kann diese nur symptomatisch behandelt werden. Anders die sekundäre Dysmenorrhö, bei der den Schmerzen eine andere Primärerkrankung, beispielsweise eine Endometriose oder Zysten, zugrunde liegt. Hier steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund.

Wie entstehen Regelschmerzen?

Während der Menstruation wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Dafür werden in der Gebärmutterschleimhaut Prostaglandine gebildet, die dafür sorgen, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter zusammenzieht. Durch das Zusammenziehen ist das Gewebe schlechter durchblutet und die Sauerstoffversorgung dementsprechend geringer. So entstehen dann die typischen Regelbeschwerden.

Therapie der primären Dysmenorrhö

Für die Behandlung der primären Dysmenorrhö stehen zahlreiche Möglichkeiten von Medikamenten bis zu alternativmedizinischen Ansätzen zur Verfügung. Belastbare Daten existieren jedoch nur für NSAR (vorzugsweise Naproxen oder Ibuprofen) und orale hormonelle Kontrazeptiva. Für komplementäre Therapien gibt es jedoch keine Evidenz.

Bereits seit den 30er-Jahren empfehlen Ärzte Sport zur Linderung der monatlich wiederkehrenden Beschwerden und diese Empfehlung wird seitdem hartnäckig auf Patientenwebsites und Arztpraxen wiederholt. Die Evidenz dazu ist jedoch eher dünn. In einer kürzlich im American Journal of Obstetrics & Gynecology veröffentlichten Metaanalyse wurden daher nun Daten zum Nutzen von sportlicher Betätigung bei Regelschmerzen zusammengetragen.

Elf Studien zeigen positive Effekte von Sport

Es wurden Daten von Frauen ausgewertet, die keinen Leistungssport betrieben und keine hormonellen Kontrazeptiva anwendeten. In den eingeschlossenen Studien wurden verschiedene Sportprogramme betrachtet, beispielsweise Yoga, Aerobic, Walken oder Dehnübungen.  Die gepoolte Analyse zeigte sowohl eine verminderte Schmerzintensität auf der visuellen Analogskala (–1,89 cm) als auch eine Reduktion der Schmerzdauer um fast vier Stunden verglichen mit sportlich inaktiven Frauen.

Die Daten unterstützen demnach die Empfehlung, zur Bekämpfung von Regelschmerzen moderat Sport zu treiben. Die Ergebnisse waren jedoch sehr heterogen und die Studien teilweise von niedriger Qualität. Qualitativ hochwertige Studien wären demnach wichtig, um das Ergebnis endgültig zu bestätigen.

Verbesserung in Sicht?

John Guillebaud, Professor für reproduktive Medizin am University College London, äußerte einmal gegenüber der britischen Zeitung The Telegraph: „Regelschmerzen können fast so schlimm sein wie ein Herzinfarkt“ (z. B. bei Endometriose) und er stellte ebenfalls die Frage in den Raum, ob der Dysmenorrhö in der Forschung die notwendige Aufmerksamkeit nicht zuteil werde, weil keine Männer daran litten.

Ein weiterer Grund, warum der heutige Weltmädchentag so wichtig ist. Mädchen werden in vielerlei Hinsicht auch heute noch diskriminiert und benachteiligt – es ist Zeit das sich daran etwas ändert.

P.S.: Haben Sie sich vielleicht in den letzten Jahren immer mal wieder über pink erleuchtete Gebäude in Ihrer Stadt gewundert? Mit dieser vom Kinderhilfswerk Plan International ins Leben gerufenen Aktion soll jedes Jahr zum Weltmädchentag auf die Belange von Mädchen weltweit aufmerksam gemacht werden.