Tecovirimat wurde als orale Therapieoption bei Pocken entwickelt. Die Wirksamkeit wurde in Tiermodellen (Affen- und Kaninchenpocken), die Sicherheit an über 400 gesunden Probanden getestet.
„Pocken – Wozu das?“
Das wird sich manch einer fragen, gilt die Krankheit doch seit 1980 als ausgerottet. Die Ansteckungsgefahr ist tatsächlich eher theoretischer Natur, denn einziges Reservoir für das Virus ist der Mensch und die letzte Pockentote ist 1978 zu verzeichnen. Lediglich in zwei Laboren in den USA (Atlanta) und Russland (Novosibirsk) werden noch unter strengen Sicherheitsvorschriften Pockenviren gelagert.
Die Vertreter der Länder bei der WHO hatten sich zwar für die Vernichtung der letzten Viren ausgesprochen; die beiden Labore waren jedoch nicht bereit, ihre Bestände zu tilgen. Argument war, dass diese weiterhin für Forschung und Entwicklung benötigt werden. Zudem hatten kanadische Mikrobiologen anhand von Pferdepockenviren gezeigt, dass man diese im Labor synthetisieren kann.
So besteht ein gewisses Restrisiko für eine Infektion und außerdem wird an manchen Stellen befürchtet, dass das Virus als potenzielle biologische Waffe gebraucht werden könnte. Da der Impfstoff nicht flächendeckend verfügbar und überdies nur mäßig gut verträglich ist und Pocken unbehandelt in etwa 30% der Fälle tödlich verliefen, ist eine wirksame Therapie wünschenswert.
Studie zu Tecovirimat
Der Wirkstoff zeigte sich in vitro spezifisch gegen alle Orthopoxviren (Auslöser der verschiedenen Pockenarten) wirksam, ohne Aktivität gegen andere Viren. Basierend auf Daten aus den Tiermodellen wurde als wirksame Dosis für den Menschen zweimal täglich 600 mg geschätzt. So wurden für diese Dosierung in einer randomisierten, verblindeten und placebokontrollierten Studie die pharmakokinetischen Parameter und Sicherheitsaspekte überprüft.
Die gewählte Dosis sollte gewährleisten, dass höhere Plasmaspiegel erreicht werden, als die im Tierversuch wirksamen ohne gleichzeitig schwerwiegende Nebenwirkungen zu verursachen. Die Studienmedikation wurde für 14 Tage verabreicht – die Zeit, die das Immunsystem in etwa braucht, die Viren zu eliminieren und ein Rezidiv zu vermeiden.
Die angestrebten Plasmaspiegel wurden erreicht und die meisten unerwünschten Ereignisse waren nur leicht ausgeprägt und blieben ohne Folgeschäden.