Zu den größten Herausforderungen in der Parkinson-Forschung gehört die Entwicklung von Neuroprotektiva oder krankheitsmodifizierenden Substanzen, die die Krankheitsprogression stoppen oder zumindest verlangsamen können.
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-I-Studie an 62 Patienten konnten diese Effekte nun erstmalig erzielt werden – mit einem Medikament, das bisher zur Therapie von Typ-2-Diabetes zugelassen ist, nämlich Exenatid. Bewiesen werden konnte allerdings nicht, ob die Substanz wirklich die Entstehung bzw. das Fortschreiten der Krankheit beeinflusst oder nur langfristig Symptome mildert. Zumindest hielten die Effekte auch nach Absetzen der Behandlung an.
Eingeschlossen wurden Patienten unter dopaminerger Medikation mit Wearing-off-Phänomenen und einem Krankheitstadium ≤ 2,5 auf der Hoehn-Yahr-Skala unter Medikation. Demenzkranke und Diabetiker durften nicht teilnehmen.
Die Patienten erhielten einmal wöchentlich 2 mg Exenatid oder Placebo für 48 Wochen, der primäre Endpunkt der Studie war die Veränderung in der MDS-UPDRS-III (motorische Untersuchung, Unified Parkinson’s disease rating scale der Movement Disorder Society) 12 Wochen nach Ende der Therapie.
In der Exenatid-Gruppe wurde eine Verbesserung um einen Punkt erzielt, die Vergleichsgruppe verzeichnete eine Verschlechterung um 2,1 Punkte. In anderen Kategorien der UPDRS oder im Demenztest konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden. Auch die Rate an Nebenwirkungen war vergleichbar.
Sollte sich Exenatid in weiteren Studien tatsächlich als innovative Parkinsontherapie erweisen, bleibt zu hoffen, dass dies nicht wie schon bei anderen Wirkstoffen zuvor zum Indikations-Hopping mit beträchtlichem Preisanstieg führt.