Mehr kardiovaskuläre Erkrankungen bei jungen Erwachsenen

Zwar haben die Sterblichkeit und der krankheitsbedingte Verlust der Lebenszeit (DALY) durch kardiovaskuläre Erkrankungen abgenommen, die weltweite Inzidenz ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 1990 und 2019 jedoch gestiegen.

Weltweite Zunahme kardiovaskulärer Erkrankungen

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die Todesursache Nummer 1.

Zwischen 1990 und 2019 stieg die Zahl kardiovaskulärer Erkrankungen in der Bevölkerung von 272 auf 523 Millionen, so die Daten der Global Burden Disease, Injuries, and Risk Factors Study (GBD-Studie). Entsprechend stieg auch die Zahl der Disability-adjusted life years (DALY) von 279,8 Millionen auf 393,1 Millionen.

Mehr als 80% der kardiovaskulären Erkrankungen und damit verbundenen Todesfälle betreffen Personen aus Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, wo die gesundheitlichen Ressourcen knapp sind. Deshalb ist es wichtig, effektive Strategien für die Primärprävention zu implementieren; vor allem in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen.

Steigende Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen bei Jüngeren

Kardiovaskuläre Erkrankungen treten vor allem im mittleren oder hohen Erwachsenenalter auf. Bei einigen kardiovaskulären Erkrankungen ist jedoch ein Trend zu einem jüngeren Alter zu beobachten.

Basierend auf den Daten der GBD-Studie 2019 wurden epidemiologische Trends bestimmt: altersbezogenen Prävalenz, Inzidenz, DALY, Mortalitätsrate kardiovaskulärer Erkrankungen und die zuschreibbaren Risikofaktoren.

Mortalität geht zurück, …

Die globalen altersstandardisierten DALY für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind von 1990 bis 2019 durchschnittlich um 0,81% pro Jahr gesunken. Auch die altersstandardisierte Mortalitätsrate sank signifikant um durchschnittlich 0,93% pro Jahr.

… aber die weltweite Inzidenz und Prävalenz steigen

Die weltweite altersstandardisierte Inzidenz und auch Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind jedoch leicht gestiegen (um 0,08% bzw. 0,38%). Hierunter waren vor allem ein Anstieg der Prävalenz rheumatischer Herzerkrankungen, ischämischer Herzkrankheiten und der Inzidenz der Endokarditis zu verzeichnen.

Primärprävention besonders in einkommensschwachen Ländern

Länder und Regionen mit einem niedrigen oder niedrigen bis mittleren sozioökonomischen Index hatten eine höhere Last durch kardiovaskuläre Erkrankungen als Länder und Regionen mit hohem oder hohem bis mittlerem Einkommen. In westeuropäischen Ländern mit hohem Einkommen waren die Inzidenz und Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen allerdings rückläufig.

Kardiovaskuläre Erkrankungen bei jungen Menschen sind häufig verhinderbar, weshalb Strategien für die Primärprävention mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Die zuschreibbaren Risikofaktoren in allen Ländern sind hoher Blutdruck, hoher Body-Mass-Index und hohe LDL-Werte. In Ländern mit niedrigem und niedrigem bis mittlerem Einkommen kommt noch Luftverschmutzung durch Brennstoffemissionen privater Haushalte hinzu.

Quelle

Sun J, et al. Global, regional, and national burden of cardiovascular diseases in youths and young adults aged 15-39 years in 204 countries/territories, 1990-2019: a systematic analysis of Global Burden of Disease Study 2019. BMC Med 2023;21:222. doi: 10.1186/s12916-023-02925-4.