Schwarzer Hautkrebs ist die fünfthäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Neben Tumor-OP und Chemotherapie stehen neue medikamentöse Behandlungsoptionen zur Verfügung – mit guten Prognosen. Sogar eine therapeutische Impfung ist vermutlich bald möglich.
Gute Prognose trotz gefährlicher Variante
Deutlich schneller als beim sogenannten weißen Hautkrebs breiten sich Tumorzellen beim malignen Melanom über Blut und Lymphe im Körper aus. Das macht ihn so gefährlich. Mehr Erkenntnisse zum Krebsgeschehen und Fortschritte in Medizin und Pharmazie können jedoch mittlerweile selbst im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium gute Ergebnisse erreichen, so lautete die Botschaft von DDG-Präsident Professor Dr. Michael Hertl, Marburg, auf der Pressekonferenz zur 52. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin. Relevante Innovationen betreffen insbesondere Immuncheckpoint-Inhibitoren und mRNA-Technologien.
Noch bis vor etwa zwölf Jahren gab es für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem, metastasiertem Hautkrebs wenig Möglichkeiten für ein Langzeitüberleben bei guter Lebensqualität. Das hat sich grundsätzlich durch neue medikamentöse Behandlungen geändert.
Immuntherapie und zielgerichtete Therapie
Nach wie vor ist die chirurgische Tumorentfernung der erste Behandlungsschritt. Wenn das nicht möglich ist oder nicht ausreicht, stehen radioonkologische Methoden und klassische Chemotherapien zur Verfügung. Darüber hinaus haben Systemtherapien mit einer Vielzahl individueller Therapiemöglichkeiten großes Potenzial. Ziel der Immuntherapie ist es, durch die Blockade spezifischer Checkpoints das Immunsystem scharf zu stellen, das heißt: das eigene Immunsystem dazu zu bringen, den Hautkrebs zu bekämpfen. Als eine Art Schaltstelle prägen die Checkpoints die Balance zwischen nötiger Aggressivität gegen Krebszellen und der Gegenregulation einer überschießenden Immunantwort gegen körpereigene, gesunde Zellen. Die Checkpoint-Inhibitoren (monoklonale Antikörper) verhindern die Unterdrückung der Immunantwort. So bleibt das Immunsystem „scharf“ und der Tumor kann die Immunantwort nicht unterdrücken.
Die zielgerichtete Tumortherapie setzt auf Kinase-Inhibitoren, die tumorfördernde, überaktivierte Signalwege ausbremsen. Im Zentrum des Behandlungsansatzes stehen sogenannte Treibermutationen (Oncogene) des Tumors, die für das Überleben und Wachstum der Krebszellen relevant sind. Diese Methode ist besonders effizient, wenn der Tumor streut, jedoch nicht als langfristige Behandlung gedacht. Die Kombination von Immuntherapie und zielgerichteter Therapie ergab in Studien vielversprechende Ergebnisse. Die zukünftige Herausforderung besteht darin, die besten Kombinationen zu finden und die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Das Ziel ist, dass Patienten mit dem Hautkrebs als chronische Erkrankung lange und mit hoher Lebensqualität leben können.
Ein Melanom in fortgeschrittenem Stadium ist heutzutage kein Todesurteil mehr.
Krebsimpfung in der Zukunft
Eine vielversprechende Möglichkeit im Kampf gegen schwarzen Hautkrebs ist die therapeutische Impfung mit einem individualisierten mRNA-Vakzin. In Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor unterstützt es das Immunsystem dabei, Tumorzellen zu erkennen und zu bekämpfen.
„Die mRNA-Technologie hat das Potenzial, das Immunsystem sehr präzise gegen den individuellen Krebs eines Patienten zu aktivieren.
Hier ist noch viel Forschungsarbeit nötig, dennoch sieht Hertl hier großes Potenzial für die Zukunft.
Quelle
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e. V. (DDG). Pressekonferenz zum Auftakt der 52. DDG-Tagung. 25. April 2023 in Berlin und online.