Aktualisierung der S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom aktualisiert. Die überarbeitete Fassung enthält nun ein Kapitel zu Diagnostik und Therapie des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms.

Nierentumoren unter den häufigsten zehn Tumorarten

An einem Nierentumor erkranken in Deutschland jährlich etwa 14.000 Menschen neu. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Unter den Nieren­tumoren im Erwachsenenalter treten Nieren­zell­karzinome (Hypernephrome) mit einem Anteil von knapp 95% am häufigsten auf. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate ist mit 78% für Männer und 76% für Frauen recht hoch. Kurative Standardtherapie ist die komplette Entfernung des Tumors.

Neue Therapieempfehlungen für nicht-klarzellige Nierenzellkarzinome

Nierenzellkarzinome werden nach ihrem Wachstumsmuster in einen klarzelligen und nicht-klarzelligen Typ unterschieden. 20 bis 25% der Nierenzellkarzinome gehören zu den nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen. Die überarbeitete Fassung der S3-Leitlinie enthält erstmals ein Kapitel zu Diagnostik und Therapie des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms.

Behandlungsstrategien vor und nach der Operation aktualisiert

Die Leitlinie bietet erstmals eine Empfehlung für eine adjuvante Immuntherapie unter Verwendung eines Checkpoint-Inhibitors, sofern ein erhöhtes Risiko für ein Tumorrezidiv vorliegt.

Die Empfehlungen zur neoadjuvanten Therapie wurden ebenfalls überprüft. Ziel einer neoadjuvanten Therapie ist es u.a., den Tumor zu verkleinern, um ihn operabel zu machen. Bisherige Studien zeigen jedoch nur eine geringe Größenreduktion von Nierentumoren durch neoadjuvante Therapien. Für Tumoren, die noch keine Metastasen gebildet haben, wird daher keine neoadjuvante Therapie empfohlen.

Falls doch eine neoadjuvante Therapie durchgeführt wird, sollte dies nur im Rahmen von Studien geschehen. Grundsätzlich sehen die Leitlinienautoren sowohl bezüglich der neoadjuvanten als auch der adjuvanten Therapien noch erheblichen Forschungsbedarf.

Die S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom ist beim Leitlinienprogramm Onkologie abrufbar. Sie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) und unter Mitwirkung von 33 weiteren Fachgesellschaften und Organisationen.

Quelle

Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft „Aktualisierung der S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom“ vom 27. Februar 2023