Als vorbeugende Maßnahme gegen Osteoporose eignet sich die Supplementation von Vitamin D und Calcium offenbar nicht. Ein Review kommt zu klaren Ergebnissen.
Risiko Osteoporose
Sinkt bei Frauen ab der Menopause die Produktion von schützendem Östrogen, kommt es oft zu einem vermehrten Abbau von Knochensubstanz. Gegen drohende Osteoporose sind verschiedene Präventionsmaßnahmen angezeigt, beispielsweise regelmäßige Bewegung und eine vorteilhafte Ernährungsweise. Doch zählt die Einnahme von Vitamin D und Calcium auch dazu? Ob eine solche Supplementation vor den Wechseljahren tatsächlich die Knochenmineraldichte und damit die Ausgangslage verbessert, war bisher nicht eindeutig. Ein Cochrane-Review sollte diese Frage beantworten.
Knochenmineraldichte gibt Auskunft
Vor allem im Anfangsstadium ist die Messung der Knochendichte ein elementarer Marker bei der Osteoporosediagnose. Daher wählten die Forscher in ihrem Review als Studienendpunkt die Erhöhung der Knochendichte in Hüfte und Lendenwirbelsäule. Weitere Endpunkte waren neue symptomatische Wirbelfrakturen, neue symptomatische Frakturen außerhalb der Wirbelsäule, und Lebensqualität. Darüber hinaus prüften sie unerwünschte Ereignisse aufgrund der Supplementation.
Die Autoren werteten sieben randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 941 gesunden Teilnehmerinnen im Alter von 18 bis 42 Jahren aus. Darunter waren sowohl Frauen mit als auch ohne Mangel an Calcium oder Vitamin D. Der Vergleich beinhaltete die Einnahme von Supplementen (Calcium oder Vitamin D oder beides) gegen Placebo über mindestens drei Monate. Die Ergebnisse für die Endpunkte wurden in drei Vergleichsgruppen analysiert: Calcium vs. Placebo, Vitamin D vs. Placebo und Calcium + Vitamin D vs. Placebo.
Die Frauen wurden wie folgt randomisiert:
- Calcium-Supplement (n=138)
- Vitamin-D-Supplement (n= 110)
- Vitamin-D- + Calcium-Supplement (n=271)
- Placebo (n=422)
Evidenz bleibt niedrig
Insgesamt bewerteten die Studienautoren die Evidenz als moderat bis niedrig. Alle drei Vergleichsgruppen ergaben keinen klinischen Unterschied bei den Endpunkten. Im Einzelnen ergab sich:
- Eine Calciumsupplementation über 6 bzw. 12 Monate hatte wenig bis keinen Einfluss auf die Knochendichte in Hüfte (mittlere Differenz [MD] –0,04 g/cm2, 95%-Konfidenzintervall [KI] –0,11 bis 0,03) oder Lendenwirbelsäule (MD 0 g/cm2, 95% KI –0,06 bis 0,06) im Vergleich zu Placebo.
- Eine Vitamin-D-Supplementation zeigte in den Studien keine Unterschiede zu Placebo.
- Eine kombinierte Supplementation mit Calcium und Vitamin D zeigte in den untersuchten Studien keinen Unterschied zu Placebo für eine Veränderung der Hüft-Knochendichte (–0,03, 95% KI -0,06 bis 0) sowie der Lendenwirbelsäulen-Knochendichte (MD 0,01, 95% KI –0,01 bis 0,03).
Keine weiteren Untersuchungen erforderlich
Das Fazit der Studienautoren lautet: Es ist unwahrscheinlich, dass die Supplementation von Calcium und/oder Vitamin D für gesunde prämenopausale Frauen einen Nutzen im Hinblick auf die Prävention von Frakturen hat. Sie sehen diesbezüglich auch keine Notwendigkeit weiterer Studien, befürworten jedoch zukünftige Untersuchungen zu Personen mit einer Prädisposition für Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Knochenstoffwechsel, mit niedriger Knochenmasse oder bestehender Osteoporose.
Quelle
Méndez-Sánchez L, Clark P, Winzenberg TM, et al. Calcium and vitamin D for increasing bone mineral density in premenopausal women. Cochrane Database of Systematic Reviews. Version published: 27 January 2023. https://doi.org/10.1002/14651858.CD012664.pub2.