Viele Krebsfälle wären vermeidbar

Zucker, Tabak, Alkohol: Viele Krebstodesfälle wären vermeidbar. Zum Weltkrebstag 2023 fordert die Vereinigung für internationale Krebsbekämpfung (UICC) weltweit gezielte Steuererhöhungen, Werbebeschränkungen, bessere Kennzeichnungen und öffentliche Aufklärungsarbeit.

Wirtschaftliche Interessen begünstigen Millionen vermeidbarer Todesfälle durch Krebs

Fast die Hälfte der krebsbedingten Todesfälle weltweit wird durch bekannte modifizierbare Risikofaktoren verursacht, allen voran Rauchen, Alkoholkonsum und ein hoher Body-Mass-Index (BMI). Insbesondere vier Maßnahmen haben sich bei der Einschränkung des Zugangs zu und des Konsums von ungesunden Produkten als wirksam erwiesen, heißt es vonseiten der UICC zum diesjährigen Weltkrebstag. Mit ihnen könnten viele dieser Todesfälle verhindert werden:

  1. Höhere Besteuerung: Eine Erhöhung des Zigarettenpreises um 10 % konnte Studien zufolge den Konsum unter Erwachsenen um 3–5 % reduzieren. Die Auswirkungen bei Jugendlichen waren bis zu drei Mal so hoch.
  2. Durchsetzung von Werbebeschränkungen einschließlich Altersbeschränkungen und Einschränkungen von Verkaufsstellen: Eine Analyse aus Großbritannien ergab, dass ein Verbot von Fernsehwerbung für Junk-Food vor 21 Uhr Vorteile für das öffentliche Gesundheitswesen im Wert von umgerechnet 2,1 Milliarden Euro mit sich bringen würde, insbesondere durch den Rückgang von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit Adipositas bei Kindern.
  3. Bessere Kennzeichnung: Einführung von Produktwarnungen und informativen Kennzeichnungen
  4. Umfangreiche öffentliche Aufklärungsarbeit für ein besseres Allgemeinwissen zu Risikofaktoren und als Gegengewicht zu irreführender Werbung, der Vermarktung und politischen Einflussnahme.

Die Präsidentin der UICC, Ulrike Årehed Kågström, Schweden, kritisierte in einer Pressemitteilung zum Weltkrebstag 2023 (PDF) die Widerstände von Herstellern zuckerhaltiger Getränke gegen die Einführung  einer Zuckersteuer in Anlehnung an die Vorgehensweise großer Tabakkonzerne.

Viele Regierungen wissen, dass ihre Bevölkerung im Visier von Unternehmen steht, die ihnen ungesunde Produkte verkaufen wollen. Allerdings wird staatlichen Bemühungen, dies einzudämmen, oft mit Widerstand aus der Branche begegnet, einschließlich dem Rechtsbehelf gegen wirksame Maßnahmen und Gesetze.

Wie ist die Situation in Deutschland?

In Deutschland sind im Jahr 2021 insgesamt 229.068 Menschen an einer Krebserkrankung gestorben – geringfügig weniger als in den beiden Vorjahren, aber mehr als in allen Jahren vor 2019.

Dass dennoch in den letzten Jahrzehnten einiges erreicht wurde, zeigt der Blick auf die altersstandardisierte Krebssterberate, bei denen die Effekte demografischer Veränderungen herausgerechnet werden, so das Zentrum für Krebsregisterdaten: In den letzten zwei Jahrzehnten ist diese insgesamt um etwa 21 % gesunken (Frauen: 17 %, Männer 27%).

Brust- und Prostatakrebs sind nach wie vor die häufigsten Tumorarten bei Frauen bzw. Männern. Die meisten Krebstodesfälle gehen – neben diesen beiden Tumorarten – sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf Lungen- und Darmkrebs zurück.

Über den Weltkrebstag

Der Weltkrebstag, eine globale Initiative der UICC, wurde im Jahre 2000 ins Leben gerufen und findet jährlich am 4. Februar statt. In den Jahren 2022 bis 2024 steht er unter dem Motto „Versorgungslücken schließen“.