Verglichen mit Dupilumab, Benralizumab und Mepolizumab schnitt Tezepelumab bei eosinophilem Asthma in einem Review und einer Metaanalyse sehr gut ab. Der relativ neue monoklonale Antikörper war in vielen Aspekten sogar überlegen.
Ein neuer Wirkstoff
Der monoklonale Antikörper (mAK) Tezepelumab ist seit Herbst 2022 in Deutschland für die zusätzliche Erhaltungstherapie bei schwerem Asthma bronchiale für Patienten ab 12 Jahren zugelassen. Er wird eingesetzt, wenn eine hoch dosierte inhalative Therapie, etwa mit kurzwirkenden Beta-2-Sympathomimetika (short-acting beta2-agonists, SABA) und Glucocorticoiden, nicht ausreicht.
Signifikante Verbesserungen bei der jährlichen Exazerbationsrate im Vergleich zu Placebo sowie positive Effekte auf die Einsekundenkapazität (forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde, FEV1) und die Asthmakontrolle konnten in Studien bestätigt werden. Bisher fehlt jedoch die Einordnung im Vergleich mit anderen mAK.
Das sollte der vorliegende systematische Review und eine Netzwerk-Metaanalyse im Hinblick auf die Behandlung bei eosinophilem Asthma erreichen.
Als eosinophiles Asthma wird eine Unterform des Asthma bronchiale bezeichnet, bei der die Anzahl der eosinophilen Granulozyten in Blut und Atemwegen dauerhaft erhöht ist. Obwohl Patienten mit dieser Asthma-Form oft gut auf Glucocorticoide ansprechen, reichen diese häufig nicht aus. So sind auch Biologika feste Bestandteile der Stufentherapie.
Zehn randomisierte Placebo-kontrollierte Studien (RCT) mit rund 9200 Teilnehmern wurden hierfür ausgewertet. In diesen wurde jeweils ein Wirkstoff (Mepolizumab, Benralizumab, Tezpelumab, Dupilumab) mit Placebo verglichen.
Gute Ergebnisse für den Neuen
Die zur Auswertung herangezogenen RCT enthielten Daten zu Exazerbationsraten, FEV1-Werten und zum Asthmakontrolltest (Asthma Control Questionnaire, ACQ).
Der indirekte Vergleich ergab folgende Ergebnisse:
- Tezepelumab erreichte signifikant niedrigere Exazerbationsraten als Benralizumab (Relatives Risiko [RR] 0,63; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,46‒0,86)
- Tezepelumab erreichte größere FEV1-Verbesserungen als Mepolizumab und Benralizumab
- Tezepelumab erreichte nur geringwertig niedrigere Verbesserungen beim ACQ-Score als Mepolizumab, dem Punktsieger in dieser Kategorie
- Tezepelumab war am effektivsten bei der Reduktion der Exazerbationsrate mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 % für das beste oder zweitbeste Ergebnis im Ranking
- Tezepelumab erreichte mit 1,0 eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Wirksamkeit in Bezug auf eine Verbesserung der Exazerbationsrate um mindestens 50 %, verglichen mit Placebo, als Dupilumab (0,999), Mepolizumab (0,996) und Benralizumab (0,658)
- Tezepelumab erreichte wie alle anderen drei Substanzen eine Wahrscheinlichkeit von 1,0 für eine Verbesserung des FEV1-Wertes um mindestens 50 ml, verglichen mit Placebo. Die Wahrscheinlichkeit, eine Verbesserung um ≥ 100 ml zu erreichen, lag für Tezepelumab und Dupilumab ebenfalls bei 1,0, für Benralizumab bei 0,981 und für Mepolizumab bei 0,243.
Tezepelumab und Dupilumab obenauf
Die Analyse zeigt, dass vor allem Tezepelumab und Dupilumab signifikante Verbesserungen der Exazerbationsraten bei Patienten mit eosinophilem Asthma erreichen. Die Studienautoren bestätigten eine Überlegenheit dieser beiden Wirkstoffe gegenüber Benralizumab und Mepolizumab in Bezug auf Exazerbationsraten und FEV1.
Im Gesamtranking der einzelnen Bewertungskriterien liegt Tezepelumab bezüglich der Exzerbationsrate vorn, Dupilumab ist am erfolgreichsten für FEV1, Mepolizumab hat den größten Nutzen im ACQ.
Bei der kombinierten Bewertung von Exazerbationsrate und ACQ-Score schnitt Tezepelumab vor Dupilumab am besten ab. In der Kombination FEV1 und ACQ-Score lag Dupilumab vorn, gefolgt von Tezepelumab.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass viele der statistisch signifikanten Ergebnisse ihrer Metaanalyse die klinisch wichtigen Schwellenwerte für mittelschweres und schweres Asthma unterschritten. Das sei bei der Bewertung der Ergebnisse und der Auswahl der Biologika zu berücksichtigen. Zudem war die Evidenz bei einigen Studien nur moderat oder gering. Die klinische Relevanz sollte wünschenswerterweise in weiteren Studien untersucht werden. Solange keine direkten Vergleiche existieren, kann dieser indirekte Vergleich jedoch wichtige Hinweise geben.
Quelle
Nopsopon T, Lassiter G, Chen ML, Alexander GC, et al. Comparative efficacy of tezepelumab to mepolizumab, benralizumab, and dupilumab in eosinophilic asthma: A Bayesian network meta-analysis. J Allergy Clin Immunol. 2022 Dec 17:S0091-6749(22)02498-8. doi: 10.1016/j.jaci.2022.11.021. Epub ahead of print. PMID: 36538979.