Eine prophylaktische Eliminierung des Erregers kann vor ASS-induzierten Magengeschwürblutungen schützen. Allerdings scheint der Erfolg nur kurzzeitig anzuhalten.
Prävention mit Risiko
Als kardiovaskuläre Präventionsmaßnahme ist niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) nach wie vor verbreitet – begleitet von einem bekannten Nebeneffekt: Unter langfristiger Anwendung treten gehäuft Magengeschwüre sowie Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt auf.
Da ein Ulcus ventriculi und damit verbundene Blutungen stark mit einer Helicobacter-pylori-Infektion assoziiert sind, gingen die Autoren einer aktuellen britischen Studie der Frage nach: Kann eine H. pylori-Eradikation als primärpräventive Maßnahme bei ASS-Langzeittherapie vor Geschwürblutungen schützen?
ASS-Therapie plus positiver Atemtest
Zumindest bei älteren Patienten unter niedrig dosierter ASS-Langzeittherapie scheint das der Fall zu sein. In der Studie wurden über 5300 Patienten ab 60 Jahren, die täglich ASS (maximale Tagesdosis 325 mg) einnahmen, im vergangenen Jahr mindestens vier 28-Tage-Rezepte für ASS erhalten hatten und zusätzlich einen positiven C13-Harnstoff-Atemtest in einem H. pylori-Screenung aufwiesen, eine Woche lang mit einer Eradikationstherapie behandelt. Diese erfolgte mit oralem Clarithromycin (500 mg), Metronidazol (400 mg) und Lansoprazol (30 mg). Als Vergleich diente eine Placebo-Gruppe.
Das Follow-up, im Mittel fünf Jahre, erfolgte anhand elektronischer Daten in der primären und sekundären Gesundheitsversorgung. Primärer Endpunkt war die Hospitalisierung aufgrund von Ulkusblutungen oder Tod durch eindeutige bzw. wahrscheinliche Magengeschwürblutungen.
Positiver Effekt ist zeitlich begrenzt
Die Studienautoren ermittelten eine signifikante Reduktion der Geschwürblutungen in der Eradikations-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe (6 vs. 17 Personen). Diese ließ sich für die ersten 2,5 Jahre bestimmen. Die Analyse ergab jedoch keinen signifikanten Vorteil für die weiteren 2,5 Jahre der Nachbeobachtung (12 vs. 9 Fälle).
Die Hintergründe für die nur zeitlich begrenzte Schutzwirkung sind laut Studienautoren in weiteren Untersuchungen zu erforschen. Möglicherweise spielen bei der Ulcusentstehung auch andere Ursachen als eine H. pylori-Infektion eine Rolle.
Quelle
Hawkey C, Avery A, Coupland CAC, et al. Helicobacter pylori eradication for primary prevention of peptic ulcer bleeding in older patients prescribed aspirin in primary care (HEAT): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2022;400:1597-606. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)01843-8.