In einer aktuellen Studie erwiesen sich verschiedene Booster-Impfungen gegen SARS-CoV-2 als sicher und die meisten auch als gut wirksam.
Britische Studie zur Booster-Impfung
In der britischen Phase-II-Studie COV-BOOST wurden sieben verschiedene Impfstoffe als Booster einer COVID-19-Impfung getestet. 2878 Personen nahmen an der Studie teil. Die Grundimmunisierung war mit jeweils zwei Dosen vom DNA-Impfstoff ChAdOx1 (Vaxzevria® von AstraZeneca) oder mRNA-Impfstoff BNT162b2 (Comirnaty® von BioNTech/Pfizer) erfolgt.
7 Booster-Impfungen untersucht
Für folgende Impfstoffe wurde in der Studie geprüft, ob sie zur Auffrischung der COVID-19-Impfung geeignet sind:
- Protein-Impfstoff NVX-CoV2373 (Novavax); volle oder halbe Dosis
- DNA-Impfstoff ChAdOx1 (Vaxzevria®, AstraZeneca)
- mRNA-Impfstoff BNT162b2 (Comirnaty®, BioNTech/Pfizer); volle oder halbe Dosis
- Totimpfstoff VLA2001 (Valneva); volle oder halbe Dosis
- DNA-Impfstoff Ad26.COV2.S (Janssen)
- mRNA-Impfstoff mRNA1273 (Spikevax®,Moderna)
- mRNA-Impfstoff CVnCov (CureVac)
Als Kontrolle diente ein quadrivalenter Meningokokken-Impfstoff (ACWY).
Fast alle Kombinationen effektiv
Alle auf Reaktogenität und Immunogenität untersuchten Kombinationen erwiesen sich als sicher und die meisten auch als gut wirksam. Dabei hatten alle Booster-Schemata ein ähnliches und akzeptables Nebenwirkungsprofil.
Hinsichtlich der Immunogenität zeigten sich einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Unabhängig von der Grundimmunisierung wurden 28 Tage nach der Booster-Impfung besonders hohe Anti-Spike-Antikörpertiter mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna erreicht. Dieser Impfstoff zeigte auch die beste zelluläre Immunantwort. Die geringste Immunantwort (Antikörpertiter und zelluläre Immunantwort) erreichte die halbe Dosis Totimpfstoffs VLA2001 (Valneva).
Bei Grundimmunisierung mit Vaxzevria® erreichten alle Impfstoffe signifikant höhere Antikörpertiter als die Kontrolle. Eine signifikante T-Zell-Antwort wurde dagegen nur bei fünf der untersuchten Stoffe erzielt, nicht jedoch unter Vaxzevria® und VLA2001 (beide Dosierungen).
Bei Grundimmunisierung mit Comirnaty® erreichten ebenfalls alle Impfstoffe signifikant höhere Antikörpertiter als die Kontrolle. Allerdings wurde bei VLA2001 (Valneva) kein Wert erreicht, der als klinisch relevanter Unterschied gegenüber der Kontrolle eingestuft war. Die T-Zell-Antwort unterschied sich nur bei NVX-CoV2373 (Novavax) in der Booster-Gruppe nicht von der Kontrollgruppe.
Die Autoren resümieren, dass nach Grundimmunisierung mit Vaxzevria® alle sieben untersuchten Impfstoffe als Booster geeignet seien und nach Grundimmunisierung mit Comirnaty® alle außer der Totimpfstoff VLA2001 (Valneva).
Was bedeuten diese Ergebnisse für Deutschland?
Es ist zweifelsohne erfreulich, dass fast alle untersuchten Impfstoff-Kombinationen eine zufriedenstellende Immunantwort erzeugten. Allerdings sind viele der in der Studie getesteten Impfstoffe hier aktuell nicht zugelassen (NVX-CoV2373, VLA2001, CVnCov). Auch heterologe Schemata zur Grundimmunisierung, wie sie hierzulande durchaus vorkamen (Vaxzevria®/Comirnaty®), und die Grundimmunisierung mit Spikevax® sind in der Untersuchung nicht berücksichtigt, sodass sich keine Empfehlungen für diese Impflinge ableiten lassen.
Überdies empfiehlt die STIKO unabhängig von der Grundimmunisierung die Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff, sodass hier aktuell für die Boosterimpfung nur die Präparate von BioNTech und Moderna zum Einsatz kommen.
Quelle
Munro APS, et al. Safety and immunogenicity of seven COVID-19 vaccines as a third dose (booster) following two doses of ChAdOx1 nCov-19 or BNT162b2 in the UK (COV-BOOST): a blinded, multicentre, randomised, controlled, phase 2 trial. Lancet 2021 Dec 2;S0140-6736(21)02717-3. doi: 10.1016/S0140-6736(21)02717-3. Online ahead of print.