Vitamin C bei Sepsis

Die Sterblichkeit bei Sepsispatienten ist nach wie vor hoch und neue Behandlungsmöglichkeiten werden dringend gesucht. Da bei Sepsispatienten die ­Vitamin-C-Spiegel häufig erniedrigt sind, könnte eine entsprechende Substitution die Prognose verbessern.

Häufige Todesursache

Laut Sepsisreport der WHO traten im Jahr 2017 weltweit knapp 50 Millionen Sepsisfälle auf. 11 Millionen Menschen starben im Zusammenhang mit einer Sepsis – das entspricht etwa einem Fünftel der 50 bis 60 Millionen weltweiten Todesfälle pro Jahr.

Der heutige Welt-Sepsis-Tag soll auf die Missstände in den verschieden Bereichen der Sepsis-Prävention, -Diagnostik, -Therapie und -Rehabilitation aufmerksam machen. Ziele sind unter anderem ausreichende Therapie- und Rehabilitationseinrichtungen und die Implementierung von internationalen Sepsis-Guidelines, um die Prognose zu verbessern und Erkrankungen ganz zu verhindern.

Vitamin C als Therapieoption?

Ein Ansatz ist die intravenöse Behandlung mit Vitamin C, da die Plasmaspiegel bei Sepsispatienten bzw. kritisch Kranken allgemein häufig unter dem Normwert liegen. Zudem wurden niedrige Vitamin-C-Spiegel mit häufigerem Organversagen und einer schlechten Prognose bei Sepsispatienten in Verbindung gebracht.

Jetzt sollte ein aktueller Review mit Metaanalyse klären, ob Vitamin C eine geeignete Behandlungsstrategie für diese Patienten ist. In die Analyse wurden 10 Studien mit insgesamt 1400 Patienten mit Sepsis oder septischem Schock eingeschlossen. Die Kontrollgruppen erhielten entweder Placebo oder wurden mit Standardregimen behandelt.

Kaum Einfluss auf die Erkrankung

Insgesamt profitierten die Patienten wenig von der Vitamin-C-Gabe. Beim primären Endpunkt (Sterblichkeit innerhalb von 28 bis 30 Tagen und Langzeitsterblichkeit [90 Tage]) unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Auch die Dauer des Krankenhausaufenthalts und die Liegezeit auf der Intensivstation wurden durch die Behandlung nicht kürzer und die Zahl der beatmungsfreien Tage war ebenfalls in beiden Gruppen gleich.

Eine Verbesserung unter der Vitamin-C-Therapie konnte nur für den SOFA-Score nachgewiesen werden – einen Score, der zur Beurteilung der Organdysfunktion dient und indirekt das Mortalitätsrisiko abbildet.

In einer Subgruppenanalyse war überdies die kurzfristige Mortalitätsrate bei Patienten mit einer Sepsis unter Vitamin-C-Therapie signifikant niedriger als bei Patienten mit septischem Schock.

Die Autoren resümieren also, dass die Vitamin-C-Gabe möglicherweise die Kurzzeitsterblichkeit reduzieren und die Organfunktionen erhalten kann. Allerdings braucht es größer angelegte Studien von höherer Qualität, um diese Hinweise wirklich zu bestätigen

Quelle

Li T, et al. Efficacy of intravenous vitamin C intervention for septic patients: A systematic review and meta-analysis based on randomized controlled trials. Am J Emerg Med 2021 Aug 12;50:242 –50. doi: 10.1016/j.ajem.2021.08.012.