Heute ist „Tag der Organspende“. Unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ soll der bundesweite Aktionstag ein Zeichen für die Wichtigkeit der persönlichen Entscheidung setzen.
Die meisten Menschen würden ihre Organe spenden …
Wer bekommt nicht ein beklommenes Gefühl bei der Frage, was im Falle des Todes mit dem eigenen Körper geschehen soll? Haben Sie sich schon entschieden, ob Sie dann vielleicht Teile Ihres Körpers für eine Transplantation zur Verfügung stellen möchten?
Falls nicht, ist der heutige „Tag der Organspende“ sicher ein guter Anlass, sich mit der Frage zu beschäftigen. Der Aktionstag findet jährlich am ersten Samstag im Juni statt, in diesem Jahr erneut als digitale Veranstaltung.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat anlässlich dieses Tages den Studienbericht „Einstellung, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland 2020“ veröffentlicht. Für die BZgA-Repräsentativbefragung wurden von April 2020 bis Mai 2020 bundesweit 4.001 Bürgerinnen und Bürgern im Alter von 14 bis 75 Jahren befragt.
Grundsätzlich wären aktuell mit 73 % fast drei Viertel der Befragten bereit, selbst Spenderin oder Spender zu werden. 21 % wären damit nicht einverstanden. Trotz dieser überwiegend positiven Haltungen zum Thema haben nur 62 % der Befragten eine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen: Bei 44 % wurde der Entschluss in einem Organspendeausweis und/oder einer Patientenverfügung dokumentiert, im Jahr 2012 waren es nur 26 %.
18 % der Befragten haben zwar eine Entscheidung getroffen, diese aber nicht schriftlich fixiert. 37 % haben bisher keine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen.
… doch die Wartelisten sind lang
Im letzten Jahr wurden in Deutschland 2941 Organe postmortal gespendet, und zwar von insgesamt 913 Organspendern (im Mittel 3,2 Organe/Spender), so lautet es im Jahresbericht 2020 der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Doch die Wartelisten sind deutlich länger: 9.463 Organe wurden zum Stichtag 31. Dezember 2020 in Deutschland benötigt, darunter 7.338 Nieren und 700 Herzen.
Nur die wenigsten Patienten, die in einem Krankenhaus sterben, kommen überhaupt als Spender infrage: Schätzungen zufolge tritt bei etwa 1% von 400.000 im Krankenhaus gestorbenen Menschen der Hirntod vor dem Herzstillstand ein.
Wichtig: Entscheidung treffen
Im Januar 2020 wurde das „Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“ verabschiedet, das am 1. März 2022 in Kraft treten wird. Ob man sich gegen oder für eine Organspende nach dem Tod entscheidet, ist die eigene persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass man sich überhaupt entscheidet und diese Entscheidung dokumentiert.
Ich habe mich übrigens entschieden und einen Organspendeausweis, den ich stets bei mir trage, mit meinen persönlichen Wünschen ausgefüllt.