Open Science für transparente Wissenschaft

Bei einer Pressekonferenz im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) wurde über verlässliche medizinische Information im Spagat zwischen rasantem Wissenszuwachs, Zeitdruck und Digitalisierung diskutiert. Ein Aspekt der in den letzten Jahren immer wichtiger wurde: Open-Access-Publikationen.

Säulen des Open Science

Eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen ist das sogenannte Open Science, das heißt Wissenschaft soll transparent und nutzbar sein. Open Science besteht aus fünf Säulen, erläuterte Dr. Max Vögler, Elsevier, Berlin:

  • Open Access: frei zugängliche wissenschaftliche Publikationen
  • Open Data: Zugang zu strukturierten Forschungsdaten
  • Open Metrics: Indikatoren zur Entscheidungsfindung in der Forschungspraxis
  • Research Integrity and Reproducibility: Forschungsergebnisse sind auffindbar, reproduzierbar zitierfähig und nachvollziehbar
  • Science and Society: Offener Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft

Eine große Rolle spielen Open-Access-Publikationen. Derzeit sind dies rund 20% der wissenschaftlichen Publikationen (rund 500.000 pro Jahr). Um Veröffentlichungen frei zugänglich anzubieten, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Grüner Weg: Nach einer gewissen Frist – häufig nach 12 Monaten – wird ein Beitrag freigeschaltet („Embargo“). Vorher ist er nur über Bezahlung oder Abonnements zugänglich.
  • Goldener Weg: Die Publizierenden (oder auch Dritte) müssen für die Veröffentlichung bezahlen, dafür ist der Beitrag sofort zugänglich
  • Diamantener Weg (relativ selten): Der Veröffentlichende Verlag/Organisation kommt für die Kosten auf, Leser und Autoren müssen dagegen nichts bezahlen.

Pandemie und Wissenschaft

Gerade im letzten Jahr hat sich gezeigt, wie groß der Bedarf an frei zugänglichen Forschungsdaten und Publikationen ist. Gesehen wurden Push- und Pull-Effekte. Zum einen sollen Wissenschaftler motiviert zu werden, ihre Ergebnisse in die Gesellschaft zu bringen, zum anderen hat die Gesellschaft Anforderungen an Wissenschaft und fordert Informationen aktiv ein.

Der Gedanke hinter open Access ist, dass wissenschaftliches Wissen für die Welt verfügbar sein soll.

So sollen Barrieren für Leser abgebaut werden. Problematisch ist jedoch, dass so wiederum Hürden für Schreibende entstehen. So könne es passieren, dass diese nicht mehr am globalen Wissenschaftsgeschehen teilnehmen, wenn sie oder die Forschungseinrichtung die Gebühren für die Publikation nicht bezahlen können.

Quelle

Fachzeitschrift – oder Preprint, Dr. Google und Podcast? Verlässliche medizinische Information im Spagat zwischen rasantem Wissenszuwachs, Zeitdruck und Digitalisierung: Wie informieren sich Ärztinnen und Ärzte heute und wo geht die Reise hin? Pressekonferenz der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM). 19.04.2021, virtuell.