Die zukünftige Therapie des Typ-2-Diabetes wird sich individueller gestalten. Was sich im Wesentlichen ändern wird, wurde auf der Pressekonferenz der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft erläutert.
Neue nationale Versorgungsleitlinie zu Typ-2-Diabetes
Die ersten zwei Kapitel der neuen, zehn Kapitel umfassenden Nationalen Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes sind mittlerweile als Konsultationsfasssung veröffentlicht worden. An der Entstehung waren 34 Fachgesellschaften beteiligt.
Prof. Dr. med. Jens Aberle, Hamburg, erläuterte, welche entscheidenden Neuerungen die bisher veröffentlichten Kapitel hergeben.
Im ersten Kapitel zu partizipativen Entscheidungsfindung werden medizinische Daten in verständliche Sprache gebracht und zahlreiche praktische Beispiele für die Kommunikation mit dem Patienten aufgezeigt. Hierdurch soll das Verständnis und auch die Adhärenz des Patienten für die Erkrankung und notwendige Therapie verbessert werden.
Quantensprung: Sofortige Kombinationstherapie
Im Kapitel 2 zur medikamentösen Therapie des Glucosestoffwechsels sind relevante Neuerungen enthalten. Die Empfehlungen für eine Arzneimitteltherapie orientieren sich an klinischen Charakteristika. So muss der Behandler entscheiden, ob bei einem Patienten eine relevante kardiovaskuläre Erkrankung vorliegt. In diesem Fall wird die sofortige Kombinationstherapie mit Metformin und einem GLP-1-Agonisten oder SGLT-2-Inhibitor empfohlen. Nur bei Patienten mit einem niedrigen kardiovaskulären Risiko soll mit einer Metformin-Monotherapie begonnen werden. Die Insulintherapie spielt erst später eine Rolle; dann vornehmlich mit einem Basalinsulin. Für die HbA1c-, Lipid- und Blutdruckwerte werden Zielkorridore vorgegeben.
Die finale Fassung der ersten zwei Leitlinien-Kapitel wird Ende des Jahres erwartet.
Quelle
Pressekonferenz anlässlich der 14. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), 4. November 2020.