Digitale Helfer in der Kopfschmerztherapie

Kann die Digitalisierung in der Kopfschmerzmedizin etwas bewirken? Bei der Pressekonferenz im Rahmen des diesjährigen (digitalen) Schmerzkongresses wurden einige Apps vorgestellt, die bei der Behandlung von Migränepatienten nützlich sein können.

Nützliche Programme bei Kopfschmerzen

Fast sechs Millionen Menschen in Deutschland haben Migräne. Priv.-Doz. Dr. Ruth Ruscheweyh, Leiterin des Kopfschmerzregisters der Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG), erläuterte, wie digitale Angebote die Therapie dieser Patienten unterstützen können.

Die Voraussetzungen für den Erfolg von digitalen Angeboten in der Kopfschmerzmedizin sind besonders gut: Die Betroffenen sind oft jung und dementsprechend vertraut mit PC und Smartphone.

Ein fester Bestandteil der Therapie ist meist das Führen eines Kopfschmerzkalenders, was durch eine App deutlich erleichtert werden kann. Besonders nützlich ist die App, wenn sie erlaubt, die Daten als übersichtlichen Bericht herunterzuladen. Diesen kann dann der Patient bei Bedarf dem Arzt aushändigen.

Migräne-App der Schmerzklinik Kiel

Das älteste Angebot beinhaltet neben dem Kalender mit Auswertungsmöglichkeit unter anderem Informationsvideos und eine Erinnerungsfunktion für die Medikamenteneinnahme.

M-sense

Die App bietet den obligatorischen Kopfschmerzkalender und zudem eine Trigger-Analyse:  Der Patient kann potenziell auslösende Faktoren eingeben, z.B. Schlafmangel, Stress oder Alkohol- und Kaffeekonsum. Die App kann dann nach einiger Zeit Vorhersagen über die individuellen Auslöser treffen.

Ebenfalls enthalten sind interaktive Anleitungen zu den wichtigsten nichtmedikamentösen Maßnahmen – Entspannungstechniken und Ausdauersport.

Geeignete Sportarten sind unter anderem Joggen, Schwimmen oder Radfahren.

Sport: Egal, Hauptsache man kommt aus der Puste!

Die App hat hier eher eine unterstützende als eine anleitende Funktion: Der Patient kann Trainingszeiten und -Fortschritte eingeben und ein Chatbot motiviert für die Trainingseinheiten.

Für die Entspannungstechniken bietet die App Anleitungen und auch Dokumentationsfunktionen an.

DMKG-App

Seit Juni 2020 gibt es außerdem das Kopfschmerzregister der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, das vor allem Ärzte unterstützen bei der Behandlung unterstützen soll. Die Patienten können die App als Kopfschmerzkalender nutzen und geben außerdem wichtigste Informationen zum Schmerzgeschehen und ihrer Behandlung online im Patientenportal ein.

Auf diese Daten kann der Arzt dann beim nächsten Behandlungstermin zugreifen und spart so wertvolle Zeit bei der Anamnese, die dann für das Patientengespräch und die Beratung zur Verfügung steht.

Überdies werden die Daten auch anonymisiert in eine Datenbank übertragen und können so wissenschaftlich ausgewertet werden, zum Beispiel für die Versorgungsforschung.

Wie viele Patienten mit Indikation für Prophylaxe kriegen auch eine?

Quelle

Online-Pressekonferenz der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. am 21.10.2020