Die vaginale Anwendung von Lactobacillus crispatus eignet sich möglicherweise zur Prävention wiederkehrender Vaginosen.
Häufig wiederkehrend
Die Vaginalflora enthält unter anderem Milchsäurebakterien, die für ein saures pH-Milieu sorgen und so vor dem Befall mit pathogenen Keimen schützen. Dazu zählen beispielsweise Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus crispatus und Lactobacillus iners. Verändert sich die bakterielle Zusammensetzung durch Krankheiten oder Medikamente, begünstigt das Infektionen wie Pilzbefall oder bakterielle Vaginosen.
15 bis 50% der Frauen im reproduktiven Alter sind von bakteriellen Vaginosen betroffen und ein Wiederauftreten nach vorangegangener Behandlung ist wahrscheinlich (20 bis 75% innerhalb von 3 Monaten). Weil diese auch das Risiko für sexuell übertragbare Infektionen, Frühgeburtlichkeit und Fertilitätsstörungen erhöhen können, sind gute Präventionsmöglichkeiten vonnöten.
In einer aktuellen Studie wurde daher die vaginale Anwendung von Lactobacillus crispatus CTV-05 (Lactin-V), einem in einer gesunden Vaginalflora vorkommenden Bakterium, getestet.
Vorteil Lactobazillen
228 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren erhielten in einer randomisierten, doppelblinden Studie 25 Dosen Lactin-V oder Placebo (152 vs. 76 Personen) über 11 Wochen. Alle hatten vorher mindestens eine Behandlung einer bakteriellen Vaginose mit vaginalem Metronidazol hinter sich.
Nach zwölf Wochen hatten signifikant weniger Teilnehmerinnen unter Lactin-V als unter Placebo eine erneute Infektion (30% vs. 45%; primärer Endpunkt). Auch wurde Lactobacillus crispatus 24 Wochen nach Studienbeginn (und damit 12 Wochen nach Studienende) deutlich öfter bei Frauen der Verumgruppe gefunden (48% vs. 2%).
Nebenwirkungen, beispielsweise Ausfluss, Juckreiz oder Bauchschmerzen, kamen in beiden Gruppen gleichermaßen vor.