Haematologie

Weltblutspendetag – Spenden trotz Corona?

Momentan ist die Spendenbereitschaft unter anderem wegen der Corona-Pandemie gesunken und auch in Zukunft befürchtet die DGTI wegen des demographischen Wandels einen Mangel an Blutprodukten.

Es droht Unterversorgung

„Blut ist ein ganz besonderer Saft“ – das wissen die meisten spätestens seit dem Deutschunterricht in der Oberstufe. So fordert doch Mephisto Faust mit diesen Worten auf, ihren Pakt mit Blut zu besiegeln. In wenigen Jahren wird Blut einer Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) zufolge nicht nur besonders, sondern auch knapp sein.

Das liegt unter anderem an der Altersstruktur der Gesellschaft. Den höchsten Bedarf an Transfusionen haben ältere Menschen und so geht die DGTI bei gleichbleibender Spendenbereitschaft von einer erheblichen Unterversorgung mit Blut im Jahr 2030 aus. Dies legen Daten von über 40.000 Bluttransfusionen und 43.000 Blutspenden aus dem Saarland nahe. Dann wird nämlich die geburtenstarke Baby-Boomer-Generation nicht mehr zu den potenziellen Spendern gehören, sondern vermehrt selbst Blutprodukte benötigen.

Daher fordert die DGTI anlässlich des heutigen Weltblutspendentags zur regelmäßigen Blutspende auf und wünscht zudem ein bundesweites Monitoring, um den Bedarf und die Verfügbarkeit von Blutprodukten zu überblicken.

Corona und Blutspende

Laut DGTI ist die Spendenbereitschaft derzeit zurückgegangen, da viele Menschen aus Angst vor Ansteckung mit SARS-CoV-2 nicht zur Blutspende gehen.

Auch wenn wegen der Corona-Pandemie Operationen verschoben wurden, ist der Bedarf an Blutprodukten nach wie vor hoch – beispielsweise für Unfallopfer oder Tumorpatienten. Zudem sind Blutprodukte nicht unbegrenzt lagerfähig (Erythrozytenkonzentrat maximal 42 Tage, Thrombozyten 4–5 Tage), sodass Vorräte immer wieder erneuert werden müssen.

Die Blutspendedienste betonen, dass eine Blutspende systemrelevant ist und daher auch unter den Corona-Beschränkungen erlaubt und wichtig ist. Entsprechende Hygienebestimmungen werden eingehalten.

Werden Blutspender auf SARS-CoV-2 getestet?

Normalerweise werden Spender nicht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 getestet. Allerdings hat beispielsweise das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf im April, Mai und Juni stichprobenweise rund 900 Blutproben auf Antikörper untersucht. Dies dient der Abschätzung, wie hoch die Zahl derer ist, die eine Infektionen mit SARS-CoV-2 durchgemacht haben, ohne es zu bemerken.

Die Anzahl an Personen mit Antikörpern lag in allen Gruppen deutlich unter 1%. Eine generelle Testung von gespendetem Blut ist nach Dafürhalten von Wissenschaft und auch dem Paul-Ehrlich-Institut nicht notwendig.