Schwangerschaftsdiabetes birgt langfristiges Risiko

Frauen mit Gestationsdiabetes erkranken im späteren Leben öfter an Typ-II-Diabetes. Wie groß dieser Unterschied zu Gesunden ist, zeigte eine aktuelle Metaanalyse.

Postpartales Screening nötig

Gestationsdiabetes (GDM) ist eine erstmals in der Schwangerschaft aufgetretene bzw. diagnostizierte Glukosetoleranzstörung. Risikofaktoren sind unter anderem Übergewicht, Alter der Mutter über 30 Jahre und Diabetes-Fälle in der Familie. Nach der Entbindung normalisiert sich der Glucosestoffwechsel in der Regel wieder. Allerdings haben Frauen, die an Schwangerschaftsdiabetes litten, später im Leben ein höheres Risiko, an Typ-II-Diabetes zu erkranken.

Das zeigt, wie wichtig postpartale Screenings sind, um rechtzeitig Präventionsmaßnahmen ergreifen zu können. Studien aus Europa und Nordamerika legen allerdings nahe, dass diese Screenings zu selten durchgeführt werden. Es sei der betroffenen Patientengruppe zu wenig bewusst, wie wichtig diese Untersuchungen sind, so die Autoren einer aktuellen Metaanalyse. In dieser sollte bestimmt werden, wie hoch die Rate an Typ-II-Diabetes-Erkrankungen bei Frauen mit Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte im Vergleich zu Frauen ohne Glukosetoleranzstörung während der Schwangerschaft ist.

Stark erhöhtes Risiko

Daten aus 20 Studien mit über 1,3 Millionen Frauen (knapp 68.000 mit GDM, gut 1,2 Millionen gesunde Kontrollen) wurden eingeschlossen. In allen Studien war das Risiko, an Typ-II-Diabetes zu erkranken, für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes in der Vorgeschichte erhöht. Die gepoolten Daten ergaben ein fast 10-fach höheres Risiko gegenüber Frauen mit normoglykämischer Schwangerschaft (relatives Risiko: 9,51).

In Subgruppenanalysen mit kurzem und langem Follow-up (< 5 Jahre; 5–10 Jahre; > 10 Jahre) deutete sich zwar der Trend an, dass das Risiko bei kurzem Follow-up, also in den ersten Jahren nach der Schwangerschaft, besonders hoch ist, der Unterschied war aber nicht signifikant.

Diese Ergebnisse unterstreichen noch einmal die Notwendigkeit von postpartalen Screenings bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes und darauffolgende Lebensstilanpassungen oder pharmakologische Interventionen, um den Beginn einer Diabeteserkrankung hinauszuzögern oder sogar ganz zu verhindern.