Am 28. und 29. März sollte der diesjährige Frühjahrskongress in Villingen-Schwenningen stattfinden. Aus bekannten Gründen war das dieses Mal nicht möglich. Deshalb wurden die Vorträge als Webkongress angeboten.
Für Heilberufler ist Kommunikation ein wichtiger Bestandteil des Alltags, sei es im Austausch mit Kollegen oder im Dialog mit Kunden oder Patienten. Wer auf ehrliche und transparente Kommunikation setzt, ist mit Wladislaw Jachtchenkos Tipps zur weißen Rhetorik gut beraten.
Weiße Rhetorik – was ist das überhaupt?
Weiße Rhetorik setzt auf wahrheitsgemäße Kommunikation, mit der Bereitschaft, sich gegebenenfalls auch von besseren Argumenten seines Gegenübers überzeugen zu lassen. Der Philosoph Jürgen Habermas drückte es einst folgendermaßen aus: „Der zwanglose Zwang des besseren Arguments“.
Die drei Säulen der weißen Rhetorik
Zuhörkompetenz
So manch einer hält sich für einen guten Zuhörer, aber ein aufmerksames Zuhören reicht dafür noch nicht aus. Wer wirklich gut zuhört, kann auch aktiv (nachfragen, wiederholen), empathisch (Stimme, Körpersprache beobachten) und helfend (da sein, konkret unterstützen) zuhören.
Fragekompetenz
Ein paar Fragetechniken neben einfachen, offenen oder geschlossenen Fragen können helfen, wichtige Informationen zu bekommen. Dazu zählen unter anderen die Sammelfragen, die letzten Endes nichts anderes bedeuten, als immer noch einmal nachzuhaken: „Und was noch?“ – man sammelt quasi Informationen ein.
Im Anschluss wird die Filterfrage gestellt: „Was ist von all diesen Punkten, die Sie mir genannt haben, am wichtigsten?“
So erhält man viele Informationen und erfährt gleichzeitig auch noch die Priorisierung dieser.
Einen anderen Ansatz verfolgen sogenannte sokratische Fragen. Diese zielen eher darauf ab, in seinem Gesprächspartner die Erkenntnis zu wecken, dass er sich auf dem Holzweg befindet. „Aha, woher haben Sie diese Erkenntnis? Was wissen Sie über die Hintergründe des Projekts? Kennen Sie die Durchführenden der Untersuchung? Wie ist denn die Lage auf diesem Gebiet allgemein?“ Am Ende wird der andere merken, dass er wohl doch keine Ahnung hat, wenn er all diese Rückfragen nicht beantworten kann und sich den besseren Argumenten seines Herausforderers beugen.
Argumentationskompetenz
Argumente dürfen nicht nur gut, nein, sie müssen „sexi“ sein:
- Statement
- Explanation
- eXample
- Impact
Erst wenn ein Argument diese vier Komponenten (Behauptung, Begründung, Beispiel und Relevanz) enthält, ist es wirklich gelungen.
Eine Zuhörerumfrage während des Vortrags ergab übrigens, dass rund 80% die weiße Rhetorik für das Mittel der Wahl im beruflichen Umfeld halten – anders im privaten Bereich, da bedient man sich dann auch öfter mal der schwarzen Rhetorik.