Zu viel Bildschirmzeit bei Kleinkindern

Laut einer kanadischen Untersuchung verbringen Kleinkinder zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Dazu wurden Daten von gut 3500 Zwei- und Dreijährigen ausgewertet.

Mehr als eine Stunde ist zu viel

Die einen schreien nach Handy-, Tablet- und Internet-Verboten zum Beispiel in Schulen, die anderen belächeln die erstgenannten als ewig gestrige, die sich nicht in neuen Zeiten zurechtfinden. Zielführend ist wahrscheinlich keins der beiden Extreme.

Allerdings gibt es Hinweise, dass zu langes Sitzen vor dem Bildschirm die Kindesentwicklung und -gesundheit negativ beeinflusst. Die WHO empfiehlt dementsprechend für Zwei- und Dreijährige, eine Stunde pro Tag nicht zu überschreiten (und nur qualitativ hochwertiges Programm anzusehen; PDF). Eine Untersuchung ergab jetzt jedoch, dass dieses Ziel die wenigsten Kinder erfüllen.

Wer verbringt Zeit vorm Bildschirm?

Knapp 80% der Zweijährigen und fast 95% der Dreijährigen sitzen länger als 60 Minuten pro Tag vor Fernsehern, Handys und Computern. Am meisten beeinflusst wurde dies dadurch, wieviel Zeit die Mütter an Bildschirmen verbrachten – Väter scheinen in Kanada keine Rolle zu spielen – oder ob die Kinder zu Hause oder in der Kita betreut wurden. Letztere waren weniger gefährdet, die 60 Minuten zu überschreiten, möglicherweise mangels verfügbarer Geräte.

Die Autoren plädieren für die Etablierung eines „Family Media Plan“, der Familien darin bestärkt, Bildschirmzeiten zu organisieren. Außerdem sollen Familien gezielt Zeit einplanen, in der sich Kinder von Bildschirmen fernhalten. Stattdessen sollen sie sich mehr bewegen, nichtelektronische Spiele spielen und ausreichend schlafen.

Möglicherweise hilft es auch schon, wenn Eltern ihren Kindern vorleben, dass man Smartphone und Laptop auch mal aus der Hand legen oder gar ausschalten kann, ohne dabei gleich den völligen Verzicht zu predigen.