Malaria, Thypus, Chikungunya-Fieber – das Robert Koch-Institut berichtet im aktuellen Epidemiologischen Bulletin über Infektionskrankheiten, die Reisende im Jahr 2018 mit nach Deutschland brachten.
Meldepflicht von Infektionskrankheiten
Ausgewertet wurden die Daten zu Infektionskrankheiten mit Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz und Angaben aus anderen verfügbaren Erfassungssystemen. Erfasst werden durch die Meldepflicht nur in Deutschland diagnostizierte Erkrankungen. Wer bereits im Reiseland erfolgreich therapiert oder von selbst gesund wurde, taucht in den Statistiken nicht mehr auf.
Gemeldete Krankheiten 2018
Diverse reiseassoziierte Krankheiten traten 2018 auf (in der Reihenfolge der Häufigkeit):
Giardiasis
3411 Erkrankte, keine Todesfälle. Eine durch Protozoen ausgelöste, häufig auftretende Durchfallerkrankung.
Hepatitis A
1043 Erkrankte, 9 Hepatitis-A-Ausbrüche mit 5 oder mehr Erkrankungen, 6 Todesfälle, einer davon reiseassoziiert. Häufige Infektionsländer sind in Nordafrika und Südeuropa, die STIKO empfiehlt eine Impfung bei Reisen in Regionen mit hoher Hepatitis-A-Inzidenz.
Malaria
896 Erkrankte, 81% davon mit Plasmodium falciparum, 3 Todesfälle. Die meisten Infektionen waren nach Besuchen des afrikanischen Kontinents aufgetreten, 103 Fälle trotz Einnahme einer Prophylaxe.
Shigellose
675 Erkrankte, keine Todesfälle. Ausgelöst durch gramnegative Bakterien der Familie der Enterobacteriaceae, Gattung Shigella mit enger Verwandtschaft zu Escherichia coli. Gut 300 der Infektionen waren im Ausland erworben.
Denguefieber
635 Erkrankte, keine hämorrhagischen Verläufe oder Dengue-Schock-Syndrom, keine Todesfälle. Knapp 80 % hatten sich in asiatischen Ländern infiziert, allein 245 Fälle traten nach einer Thailandreise auf.
Typhus
58 Erkrankte, keine Todesfälle. Die Erkrankten hatten sich überwiegend in asiatischen Ländern (am häufigsten Indien, Pakistan und Nepal) infiziert und waren mehrheitlich ungeimpft. Die STIKO empfiehlt daher bei Reisen in Endemiegebiete die Impfung.
Brucellose
37 Erkrankte, keine Todesfälle. Die Symptome sind vielfältig, aber relativ unspezifisch (z.B. Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen). Oft verläuft die Infektion auch symptomlos.
Paratyphus
29 Erkrankte, keine Todesfälle. Verläuft meist weniger schwer als Typhus abdominalis. Beide äußern sich, anders als enteritische Salmonellosen nicht mit Durchfall, sondern als generalisierte systemische Infektion mit hohem Fieber und Benommenheit.
Chikungunya-Fieber
26 Erkrankte, keine Todesfälle. Alle Infektionsländer lagen außerhalb Europas. Theoretisch wäre eine Übertragung auch innerhalb Europas möglich, weil der Überträger – die asiatische Tigermücke – hier mittlerweile (saisonal) vorkommt.
Zikavirus-Erkrankung
18 Erkrankte, keine Todesfälle. Informationen zu eventuellen Zikavirus-bedingten Fehlbildungen bei Kindern liegen laut RKI nicht vor.
West-Nil-Fieber
18 Erkrankte. Zwar wurden auch in Deutschland Infektionen von Tieren mit dem West-Nil-Virus nachgewiesen, eine von Mücken auf den Menschen übertragene Infektion wurde bisher nicht bekannt.
Gelbfieber
3 Erkrankte, ein Todesfall. Alle drei waren ungeimpft und hatten sich in einem ähnlichen Zeitraum in derselben Gegend Brasiliens infiziert.
Die gute Nachricht zum Schluss: Nicht gemeldet wurden in dem Jahr Fälle von Tollwut, Cholera, Polio, Fleckfieber, Läuserückfallfieber, Lepra, Trichinellose oder Pest.
Das aktuelle Epidemiologische Bulletin ist als PDF auf den Seiten des RKI abrufbar.