Durch zunehmende Resistenzen des Erregers wird die Gonorrhoe immer schwerer therapierbar. Daher werden neue Behandlungsoptionen dringend benötigt.
78 Millionen Infektionen weltweit
Die sexuell übertragbare Gonorrhoe wird durch den Erreger Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen. Immer häufiger ist der Keim resistent gegen gängige Antibiotika wie verschiedene Penicilline, Sulfonamide, Tetracycline und Fluorchinolone. Daher wird die Infektion nach Leitlinie mit einer Kombination aus Ceftriaxon und Azithromycin behandelt. Mittlerweile sind jedoch weltweit mehrere Fälle mit multiresistenten Keimen aufgetreten (PDF).
Alternative Behandlungen werden daher immer wichtiger und so wurde Gentamicin im Vergleich mit dem derzeitigen Therapiestandard Ceftriaxon auf Nichtunterlegenheit getestet.
Gentamicin kein vollwertiger Ersatz
720 Patienten im Alter von 16 bis 70 Jahren mit positiver Diagnose einer unkomplizierten genitalen, rektalen oder pharyngealen Gonorrhoe wurden in die britische Studie eingeschlossen und entweder mit 240 mg Gentamicin oder 500 mg Ceftriaxon behandelt. Beide Wirkstoffe wurden jeweils intramuskulär appliziert. Zusätzlich erhielten alle Patienten eine einmalige orale Dosis Azithromycin.
Primärer Endpunkt war die Eradikation der Erreger von allen ursprünglich infizierten Körperpartien zwei Wochen nach der Behandlung.
Mit Ceftriaxon wurden bessere Ergebnisse erzielt als mit Gentamicin (Ausheilung bei 98 % vs. 91 %). Somit konnte die Nichtunterlegenheit von Gentamicin nicht bestätigt werden. Lediglich bei einer isolierten vaginalen Infektion ist Gentamicin laut Studienautoren eine Option, da die Heilungsraten in beiden Therapiegruppen vergleichbar war.
Ausführlichere Informationen zur Studie finden Abonnenten in der November-Ausgabe der Krankenhauspharmazie.